Die tradierten sozialen Rollen, die Männern und Frauen in der Gesellschaft zugeschrieben werden, verlieren an gesellschaftlicher Verbindlichkeit. Das Geschlecht verliert seine schicksalhafte Bedeutung und bestimmt weniger über den Verlauf individueller Biografien. Veränderte Rollenmuster und aufbrechende Geschlechterstereotype sorgen für einen radikalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft hin zu einer neuen Kultur des Pluralismus.
Seit Mitte der 2010er-Jahre ist eine doppelte Veränderung sichtbar. Zum einen scheint die weibliche Emanzipation zu stagnieren: In vielen Ländern gewinnen patriarchale, ja sogar reaktionäre Vorstellungen wieder an Boden, Autoritarismus und Populismus beginnen eine neue Kampagne gegen die Emanzipation, bis hin zu den Abtreibungsverboten in den USA. Zum anderen scheint der weibliche Aufstieg in der Erwerbswelt in vielen westlichen Ländern erlahmt zu sein oder sich gar umzukehren.
Eine Renaissance der Frauenbewegung, der Aufstieg des Autoritarismus und die Wiederkehr männlicher Gewaltverhältnisse tragen ihre Teile zum Übergang in eine entscheidende Phase bei, mit einer massiven Rückkehr der Geschlechterkonflikte in ihrer Machtdimension, weg von kulturellen Detaildiskursen und sprachlichen Deutungsstreits. Ganz fundamental geht es dabei um die Gestaltung von Gesellschaft, um den Aufbau politischer Strukturen und Wertesysteme. Manche Megatrends brauchen einen zweiten Anlauf.
Weitere Infos zum Megatrend Gender Shift: Zukunftsinstitut – Megatrend Gender Shift
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