Ungarn Tourismusausblick

Ungarn: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2024: unrunde wirtschaftliche Lage – Auslandsdestinationen durch geringere Preissteigerungen attraktiver – gute Winterreiseaussichten für Österreich (Besuch der Weihnachtsmärkte, Ski- und Snowboard-Urlaub)

Wirtschaft & Gesellschaft

  • 2023 schlitterte Ungarn in eine milde Rezession. Für dieses Jahr wird ein Wachstum von 2% prognostiziert.
  • Die einst horrende Inflation geht weiter zurück und hat sich aktuell bei 3% eingependelt. Die jährliche Teuerungsrate liegt jedoch bei knapp 9%. Knapp die Hälfte der Ungar:innen (46%) fühlen sich durch die Teuerung sehr belastet. Die Auswirkungen sind im reduzierten Konsumverhalten in allen Branchen spürbar, auch was die Aufenthaltsdauer und Ausgabefreudigkeit im Urlaub betrifft.
  • Ungarn ist einer der führenden Produktionsstandorte der Automobilindustrie. Sowohl Mercedes-Benz, Audi, BMW als auch Suzuki produzieren in Ungarn. In den letzten Jahren hat sich das Land auch eine Spitzenposition bei der Herstellung von Batterien für E-Autos geschaffen. Der Fokus auf den Automobilsektor soll gestärkt werden.
  • Der Bevölkerungsschwund und die Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften bereiten der Regierung nach wie vor Sorge. Österreich ist als Arbeitsland äußerst beliebt. Laut Medienberichten stieg zudem die Anzahl der Pendler:innen in den letzten zwei Jahren von rund 10 000 auf 49 300 (Quelle: AWO Wirtschaftsbericht).

Tourismus & Trends

  • Der Budapester Flughafen hat eine neue Eigentümerstruktur: Der ungarische Staat hat im Sommer 80 Prozent der Anteile an der Betreibergesellschaft übernommen. Nun werden aktiv neue Flugverbindungen akquiriert, wobei Ungarn große Hoffnungen auf Asien und hier speziell auf den Quellmarkt China setzt.
  • Die Lieblings-Reisedestinationen der Ungar:innen vermelden durchwegs Steigerungen im Verlauf des heurigen Jahres. Das ist u. a. damit zu begründen, dass die Preise im Inland bedingt durch die rezessiven Phasen und die damit einhergehenden Lohnsteigerungen stark (durchschnittlich um 20%) gestiegen sind. Auslandsdestinationen haben durch geringere Preissteigerungen an Attraktivität gewonnen.
  • Die Babyboomer- und Aufbaugeneration nach 1990 geht in Pension. Sie haben in dieser Zeit merkliche Vermögenswerte geschaffen und wollen diese nunmehr unter anderem in Form von Reisen konsumieren. Die Regierung denkt derweil über Maßnahmen nach, um Pensionsbezieher:innen weiterhin in der Arbeitswelt zu halten.

Urlaub in Österreich

  • Österreich ist nach Kroatien das Lieblingsreiseland der Ungar:innen. Bis Ende August ist die Zahl der Ankünfte um 7,6% und jene der Nächtigungen um 5,6% gestiegen.
  • Die Ungar:innen schätzen besonders die Gastfreundschaft, die Qualität der Unterkünfte, die Vielzahl an Sehenswürdigkeiten sowie das kulinarische Angebot Österreichs. Ganz etwas Besonderes ist auch ihre Sehnsucht nach alpinen (Kultur-) Landschaften.
  • Die Aussichten für die Wintermonate, besonders für Reisen in der Adventzeit zum Besuch der Weihnachtsmärkte und für den Ski- und Snowboard-Urlaub, sind laut Winterpotenzialstudie sehr gut.
  • Seit längerer Zeit hat die Österreich Werbung wieder eine Befragung zu den Ski- und Snowboard-Potenzialen durchgeführt. Daraus resultiert unter anderem, dass sich rund eine Million Ungar:innen den (Wieder-)Einstieg in den Wintersport vorstellen können. Das harte Potenzial dafür liegt immerhin bei stolzen 400 000 Personen.
  • Für ungarische Gruppen- und Reiseveranstalter sind österreichische Destinationen besonders in der Advent- und Weihnachtszeit von höchster Relevanz.
  • Die Schäden an den österreichischen Bahnstrecken haben Auswirkungen auf den unmittelbaren Reiseverkehr über die Hauptstadt Wien hinaus. Die Meldung, dass die ÖBB die „neue Weststrecke“ bis 16. Dezember 2024 wieder repariert haben werden, fand einen großen Niederschlag in den Medien.