Tschechische Republik Tourismusausblick

Tschechische Republik: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2024: Stabilisierung der Inflation – bessere Stimmung als vor einem Jahr – Lust am Reisen weiterhin groß – Reisemonate sind hauptsächlich Dezember, Jänner, Februar – jeweils rund 17% verreisen im November und im April

Wirtschaft & Gesellschaft

  • Der Markt entwickelt sich weiterhin ausgezeichnet. Die Verbraucher:innen-Preise in der Tschechischen Republik sind im September 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6% gestiegen. Die Inflationsrate im September 2024 wird voraussichtlich 3,5% betragen. Dies zeigt eine deutliche Stabilisierung im Vergleich zu den höheren Inflationsraten im Jahr 2023. Die weitere Entwicklung der Inflation bleibt im Rahmen der Prognosen stabil, was eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage signalisiert. (Quelle: Tschechisches Statistikamt)
  • Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Tschechischen Republik entwickelte sich weiterhin moderat. Im zweiten Quartal stieg es um 0,4% gegenüber dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2024 wird ein BIP-Wachstum zwischen 0,7% und 1,4% prognostiziert. (Quelle: Finanzministerium der Tschechischen Republik)
  • Die Regierung von Premierminister Petr Fiala besteht weiterhin aus einer Mitte-rechts-Koalition. Nach dem Austritt der Piratenpartei aus der Regierungskoalition Anfang Oktober 2024 verbleiben vier Parteien (ODS, Christdemokraten, TOP 09 und STAN) in der Regierung, die weiterhin über eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus verfügt.
  • Die wirtschaftliche Situation des Landes wird weiterhin diskutiert, insbesondere die steigenden Politiker:innen-Gehälter und die Belastung der Bevölkerung durch hohe Hypothekenzinsen. Steigende Lebenshaltungskosten und der Druck auf den Staatshaushalt (u. a. durch die Folgen der Flutkatastrophe) führen zu politischen Spannungen.

Tourismus & Trends

  • Trotz der etwas angespannten wirtschaftlichen Lage am tschechischen Markt ist die Stimmung besser als vor einem Jahr. Die Lust am Reisen ist weiterhin groß, rund 68% der Befragten der ÖW-Winterpotenzialstudie haben einen Winterurlaub geplant, etwa 22% haben fix gebucht. Das Gesamtpotenzial für Österreich beträgt 3,3 Millionen tschechische Urlauber:innen. Reisemonate sind hauptsächlich Dezember, Jänner und Februar; jeweils 16–17% verreisen auch im November und im April.
  • Bei den Urlauber:innen handelt es sich vor allem um Familien und Paare, die mit dem Auto anreisen. Wichtige Faktoren bei der Urlaubsreise sind nach wie vor geringe Reisekosten, zeitliche Flexibilität und Komfort. Mit 66% ist das Auto weiterhin das bevorzugte Verkehrsmittel. (Quelle: ÖW/NIT-Winterpotenzialstudie 2024/2025)
  • Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung werden in der Urlaubsplanung, wenn notwendig, durch eine Kürzung der Aufenthaltsdauer, gegebenenfalls auch durch die Wahl einer günstigeren Unterkunftskategorie kompensiert.

Urlaub in Österreich

  • Die aktuelle Wirtschaftslage erschwert zwar etwas die Vorhersage, aber die positiven Ergebnisse der letzten Winter- und Sommersaison und der aktuellen Sommersaison (Tschechien hatte im Sommer 2023 gegenüber 2019 einen Zuwachs bei den Ankünften von 22,7% und bei den Nächtigungen von 23,1%, im aktuellen Sommer bis August ein Nächtigungsplus von 4,9% gegenüber 2023) vermitteln Zuversicht, was die Entwicklung der Wintersaison 2024/2025 anbelangt.
  • Laut Gesprächen mit Vertreter:innen der Reisebranche erhalten sie (Stand Oktober 2024) mehr Anfragen als im Vorjahr. Der Grund für diesen Zuwachs ist wahrscheinlich die Überschneidung der Semesterferien in Österreich und Italien mit den Terminen der größten Herkunftsregionen in Tschechien. Die Regionen und großen Städte (Prag aufgeteilt in zwei Hälften) haben abwechselnd eine Woche Ferien im Februar und März und kommen schrittweise an die Reihe. Beide Hälften von Prag und Brünn haben Ferien im Februar 2025. Vor allem Familien, die an den Termin der Semesterferien gebunden sind, buchen jetzt schon, um sicherzustellen, dass sie passende Unterkünfte bekommen. Flexiblere Gäste fragen zwar an, buchen aber noch nicht – sie warten eher ab, wie die Schneelage wird. Im Trend liegen weiterhin kurzfristige Buchungen und mehrere kürzere Urlaube, unter anderem auch, weil durch die Nähe die Anreise mit dem Auto sehr flexibel gestaltet werden kann.
  • Im Winter sind die größten Mitbewerber Trentino-Südtirol und die Slowakei. Diese sind auch in der Bewerbung sehr aktiv. Laut Winterpotenzialstudie liegt Österreich aber weiterhin auf Platz eins (ohne Inland). Im Vergleich zum Winterurlaub in Tschechien punktet Österreich mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis – vor allem aufgrund der Infrastruktur und der Gastronomie auf der Piste. Zu beobachten und nicht zu vernachlässigen sind die in Österreich weiter steigenden Skipass-Preise, die unsere potenziellen Wintergäste zu den Mitbewerbern (z. B. Italien) umleiten könnten.