Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2024: stabile Wirtschaft – steigende Kaufkraft – Reiselust bleibt groß – hauptsächlich Individualreisen – nur 10% der Buchungen über Reisebüro
Wirtschaft & Gesellschaft
Nach den Naturkatastrophen im Jahr 2023 und den Korruptionsskandalen in der Politik sowie aufgrund der Streikwellen des öffentlichen Sektors ist die allgemeine Stimmung leicht angespannt.
Die Streikwelle, die seit Jahresbeginn im slowenischen öffentlichen Sektor stattfand, resultierte in einer Reihe von Zugeständnissen und Lohnerhöhungen seitens der Regierung. Es wurde eine umfassende Lohnreform im gesamten öffentlichen Sektor angekündigt.
Die slowenische Wirtschaft erreichte im zweiten Quartal 2024 ein Wachstum von 0,7%, was eine deutliche Verlangsamung des Wachstums zeigte. Aufgrund dessen wurde die BIP-Wachstumsprognose für Slowenien für 2024 von 2,4% auf 1,5% gesenkt, während die Prognose für 2025 von einem 2,4-Prozent-Wachstum ausgeht.
Die Inflationsrate hat sich beruhigt und im August 2024 einen Wert von 0,9% erreicht. Für das Gesamtjahr 2024 wird mit einem Wert von etwa 2% gerechnet, während für 2025 ein neuer Anstieg auf rund 3,3% prognostiziert wird.
Die Arbeitslosenzahlen sind weiterhin sehr niedrig und erreichten im zweiten Quartal 2024 einen Wert von 3,4%. Der Fachkräftemangel bleibt weiterhin die größte Herausforderung für slowenische Firmen. Die am schlimmsten betroffenen Branchen sind der Tourismus, die Gastwirtschaft, der Bausektor und die Industrie.
Das BIP pro Kopf liegt zwar immer noch 9% unter dem EU-Durchschnitt, aktuellen Prognosen zufolge hat aber Slowenien bereits die Kaufkraft von Griechenland, Portugal und Spanien überholt und wird bis 2029 das Kaufkraftniveau Italiens erreichen.
Tourismus & Trends
Laut Angaben des slowenischen Statistikamts unternahmen die Slowen:innen im zweiten Quartal 2024 mehr als zwei Millionen touristische Reisen, was ein um 4% besseres Ergebnis als im selben Zeitraum 2023 war. Die meisten Reisen waren Privatreisen, 60% davon ins Ausland.
Bei den privaten Auslandsreisen im zweiten Quartal 2024 war Kroatien das beliebteste Reiseziel (50%), gefolgt von Italien (11%), Bosnien und Herzegowina (9%) und Österreich (7%).
Die Ergebnisse und aktuelle Prognosen zeigen, dass die Reiselust der Slowen:innen weiterhin sehr groß ist und dass sie trotz der stagnierenden Wirtschaft, der instabilen politischen Lage und der internationalen Krisen nicht abnimmt.
Urlaub in Österreich
Slowenien stand, was den Zeitraum von Jänner bis Juli 2024 betrifft, an 20. Stelle bei den Herkunftsländern für Österreich und konnte ein Plus von 3,7% bei den Ankünften und eines von 1,6% bei den Übernachtungen aufweisen.
Die Slowen:innen kennen Österreich sehr gut, die Mehrheit der Urlaubsreisen nach Österreich wird daher individuell gebucht. Nur rund 10% der österreichischen Übernachtungen werden von Reisebüros organisiert.
Bei den Österreich-Reisen liegt der Anteil derjenigen, die mit dem Auto anreisen, mit 84% deutlich über den Durchschnitt der Österreich-Urlauber (74%).
Péter Szedlák
Market Representative für Kroatien, Slowakei und Slowenien