Schweiz Tourismusausblick

Schweiz: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2024: stabile Wirtschaft – Diskussionen rund um Overtourism – Winterurlaubsbuchungen entwickeln sich vielversprechend – Reisebereitschaft der Schweizer:innen im Winter wächst

Wirtschaft & Gesellschaft

  • Für 2024 prognostiziert das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO ein Wachstum des sporteventbereinigten BIPs von 1,2% – das Wachstum dürfte somit unterdurchschnittlich ausfallen. Eine stärkere Erholung sehen die Fachleute im Jahr 2025. Die verhaltene Entwicklung insbesondere im europäischen Ausland und die Aufwertung des Schweizer Frankens in den vergangenen Monaten bremsen laut SECO die konjunktur- und wechselkursexponierten Bereiche der Schweizer Exportwirtschaft. Es wird erwartet, dass die Inflation stark zurückgeht, und zwar vom prognostizierten Jahresdurchschnitt 2024 von 1,2% auf 0,7% im nächsten Jahr. Für 2024 wird eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,4% erwartet.
  • Der starke Schweizer Franken begünstigt Ausgaben im Ausland, z. B. in Form eines Urlaubs. Dieser Bonus verliert durch stark gestiegene Preise in vielen Zielländern (wie auch Österreich) jedoch an Bedeutung.
  • Zum zweiten Mal führte die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) die große Meinungsumfrage „Wie geht‘s, Schweiz?“ durch und präsentierte vor Kurzem die Ergebnisse. 59% der Befragten sagten, dass sie mit ihrem Leben zufrieden sind (Noten 8 bis 10 auf einer Skala von 1 bis 10). Zwei Drittel gaben zudem an, dass sie ihre finanzielle Situation trotz gestiegener Lebenskosten nur ein bisschen oder überhaupt nicht als belastend empfinden. Für eine deutliche Mehrheit in der Schweiz sind finanzielle Sorgen somit ein Problem vom Hörensagen. Die Bevölkerung sorgt sich hauptsächlich wegen steigender Krankenkassenprämien, aktueller Kriege, Terrorismus und des Klimawandels.

Tourismus & Trends

  • Entlang seiner Strategie, Reiseströme saisonal zu lenken und dabei den Herbst zu stärken, veröffentlichte Schweiz Tourismus (ST) kürzlich seinen mittlerweile vierten Werbespot mit Roger Federer. Dieses Mal lädt dieser den dänischen Schauspieler Mads Mikkelsen in einem humorvoll inszenierten Video in die bunte Herbstlandschaft von Graubünden ein.
  • Seit dem Sommer bestimmen Diskussionen um Overtourism in der Schweiz die touristische Medienberichterstattung. Dabei rücken touristische Hotspots wie Lauterbrunnen, Iseltwald, Lungern, Grindelwald, die Luzerner Innenstadt etc. in den Fokus. Oft ist die Infrastruktur vor Ort dem starken Gästeaufkommen nicht gewachsen oder bringen Gäste keine Wertschöpfung. Das sorgt für Unmut. Schweiz Tourismus (ST) hat dazu im Sommer eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben und kommt zum Schluss, dass es „in der Schweiz keinen flächendeckenden Übertourismus gibt“. Die Medien stimmen damit überein. Allerdings wurden zuletzt Stimmen laut, welche die Werbemaßnahmen von ST infrage stellen – aufgrund der Debatte um Overtourism und der Klimaziele des Bundes v. a. in den Herkunftsregionen Asien, Nord- und Südamerika.
  • Der Sommer war gut, der Herbst befindet sich auf Rekordkurs und der kommende Winter ist vielversprechend – das ist der Tenor in der Schweizer Outgoing-Reisebranche. Nachdem das Sommergeschäft im Frühling verhalten gestartet ist, verzeichnete es im Juli einen Buchungsschub. Wegen der hohen Temperaturen haben einige Reisende ihren Sommerurlaub in den Norden verlegt: Skandinavien etablierte sich als beliebtes Reiseziel. Das Badeferiengeschäft hat sich etwas in den Herbst verschoben – hier erwartet die Branche ein Umsatzwachstum von 5 bis 10% gegenüber dem Vorjahr. Zu den Trenddestinationen gehören Ägypten, die Türkei und Mauritius. Für den kommenden Winter liegen Fernreisedestinationen wie Thailand, der Indische Ozean und die Karibik hoch im Kurs.

Urlaub in Österreich

  • Die Schweizer Übernachtungen in Österreich haben sich in der vergangenen Wintersaison positiv entwickelt, liegen aber noch rund 15% unter den Werten von 2018/19. Im selben Zeitraum stiegen die Inlandsübernachtungen in der Schweiz um 17% – es scheint, als ob viele Wintersportbegeisterte ihre Ferien zuletzt im eigenen Land verbracht hätten. Um die Schweizer:innen wieder und weiterhin für Österreich zu begeistern, muss konsequent auf die Qualität der Skigebiete und Liftanlagen, die hervorragenden Kulinarikangebote in Restaurants und Skihütten sowie auf qualitativ hochwertige Unterkünfte zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis gesetzt werden.
  • Die soeben veröffentlichte und von der Österreich Werbung beauftragte Winterpotenzialstudie 2024/25 des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) zeigt, dass die Reisebereitschaft der Schweizer:innen in den Wintermonaten im Vergleich zum Vorjahr wächst, Österreich von den Zunahmen aber nicht im gleichen Ausmaß profitieren kann. Vor allem die Schweiz selbst und Südtirol stellen eine starke Konkurrenz dar.