Italien Tourismusausblick

Wirtschaft & Gesellschaft

• Nachdem die Jahre 2021 und 2022 für Italiens Wirtschaft noch ein ordentliches Wachstum brachten (BIP +8,3% bzw. +4%), hat sich die Lage in den Jahren 2023 und 2024 abgeschwächt. Das Jahr 2023 brachte nur noch eine Wachstumsrate von +0,9%, und für 2024 werden +0,7% prognostiziert. Dies entspricht mehr oder weniger dem Durchschnitt im EU-Raum, Italiens Daten liegen sogar etwas darüber.
• Italiens Wirtschaft profitiert von einer starken Tourismuswirtschaft und von einem vorteilhaften industriellen Mix, darüber hinaus von Investitionen aus dem Aufbau- und Resilienzplan, der mit 191,5 Milliarden Euro bestückt ist und sich auf die Investition in Zukunftsbereiche (Digitalisierung, Innovation, ökologischer Wandel, Bildung und Forschung, Kohäsion und Gesundheit) fokussiert.
• Die Inflationsrate ging von 8,7% im Jahr 2022 auf 1,7% im Jahr 2024 zurück.
• Laut italienischem Statistikamt sank die Arbeitslosenquote im Jahr 2023 auf 7,7%. Der Trend hält trotz geringerer Wirtschaftsleistung an. Die Stimmung am Arbeitsmarkt ist dennoch angespannt, da sich ein Arbeitskräftemangel bemerkbar macht.

Tourismus & Trends

• 68% der italienischen Bevölkerung haben konkrete Reisepläne für die kommende Wintersaison; im Vergleich zu anderen Herkunftsmärkten ein überdurchschnittlich hoher Wert. Urlaub und Reisen weisen also weiterhin eine hohe Konsumpriorität auf.
• Die gestiegenen Preise belasten allerdings die Urlaubsbudgets, was sich auf Reisedauer und -ausgaben auswirkt.
• Die bevorzugten Reiseziele sind Italien, Frankreich, Spanien, das Vereinigte Königreich und Österreich.
• Die Nachfrage nach Städte- und Kulturtourismus zeigt weiterhin eine überdurchschnittliche Entwicklung. Beliebt in den Herbst- und Wintermonaten sind auch Erlebnis- und Entdeckungsreisen.
• Reisen werden im Voraus detaillierter geplant. Gleichzeitig gewinnen neue, weniger bekannte Reiseziele an Beliebtheit, da Reisende auf der Suche nach authentischen und einzigartigen Erlebnissen sind. Zudem steigt die Zahl der Alleinreisenden.
• Der Trend zu digitalen Buchungen ist ungebrochen. Die Reisenden informieren sich intensiv online, vergleichen Preise und achten verstärkt auf Bewertungen. Bereits 56% der Buchungen der Unterkunft bzw. der Pauschalreisen werden über Onlinereise- und -buchungsplattformen getätigt.
• Es gibt zwei Buchungstendenzen: Einerseits gibt es mehr Frühplaner:innen (die Italiener:innen planen ihren Urlaub früher als noch vor fünf Jahren); andererseits gibt es einen Anstieg an Last-minute-Buchungen. Beide Tendenzen sind angetrieben durch eine höhere Preissensibilität und durch die Inflation.

Urlaub in Österreich

• Die für Österreich bedeutenden Reiseveranstalter verzeichnen für die Wintersaison erste Anfragen und Interesse, insbesondere was Städte- und Kulturreisen in der Adventszeit betrifft. Konkrete Aussagen zu Buchungen sind jedoch noch verfrüht.
• Die soeben veröffentlichte und von der Österreich Werbung beauftragte Winterpotenzialstudie 2024/25 des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) zeigt, dass 7% der Italiener:innen fest einen Urlaub in Österreich planen. Das harte Potenzial (Urlaub in Österreich fest geplant oder ziemlich sicher) liegt bei 14%.
• Die beliebtesten Urlaubsarten der Italiener:innen im Hinblick auf Österreich sind Reisen zu den österreichischen Weihnachts- und Adventmärkten. Aber auch Erholungsreisen/Entspannungsurlaub, Kulturreisen, Urlaub im Schnee (ohne Wintersport), Natururlaub, Erlebnis- und Entdeckungsreisen (Rundreisen) stehen im Fokus.
• Die italienische Reisebranche sieht in puncto Österreich-Angebot folgende Herausforderungen: die gestiegenen Preise in der Hotellerie und die Suche nach Hotels, die an einer Zusammenarbeit mit dem organisierten Vertrieb interessiert sind.
• Verstärkt nachgefragt werden Bahnreisen. Die neuen Railjets der ÖBB, die auf der Brennerstrecke zwischen Bologna, Verona, Bozen, Innsbruck und München verkehren, und die neuen Nightjet-Garnituren sorgen für modernen Komfort.