Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2024: schwache Konjunktur – höhere Reiseintensität – Winterurlaub in Österreich: Topplatzierung – Berge, Natur und Kulinarik
Wirtschaft & Gesellschaft
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zu Beginn des dritten Quartals weiterhin in einer Stagnation. Die schwache Konjunktur lässt die Arbeitslosigkeit weitersteigen.
Trotz der rückläufigen Inflation (+1,9% erstmals seit März 2021) und der deutlich gestiegenen Kaufkraft im Zuge der höheren Reallöhne hat sich die Stimmung der Verbraucher:innen eingetrübt.
Die Digitalisierung schreitet in vielen Lebensbereichen voran, sei es im Arbeitsumfeld, im Bildungswesen oder im Alltag.
Die politische Landschaft ist zunehmend polarisiert. Extreme Positionen gewinnenan Einfluss, und die gesellschaftlichen Debatten sind oft von Konflikten und Spannungen geprägt.
Insgesamt ist die Stimmung in der Gesellschaft von einem starken Wunsch nach Veränderung und Verbesserung geprägt. (Quellen: BMfW, Statista)
Tourismus & Trends
Die Deutschen sehnen sich im Urlaub vor allem nach Abstand zum Alltag, Entspannung, Spaß, Sonne und dem Naturerlebnis. Zum einen ist eine Zunahme der Motive Neugier, Austausch und Interesse an der Destination zu erkennen, zum anderen ist eine Bedeutungszunahme bei Motiven mit Selbstbezug und Hedonismus zu bemerken, wie z. B. Spaß haben, sich verwöhnen und unterhalten lassen oder etwas für die Schönheit oder Gesundheit tun.
Bei Reisezielwahl und Reiseverhalten gilt: „Wenn schon, denn schon.“ Die Deutschen sind 2023 weiter, länger und teurer verreist. Entsprechend lagen die Ausgaben auf einem neuen Rekordniveau. Die Urlaubsreiseintensität ist gestiegen. Aber auch bei den Gruppen mit höherer Reiseintensität zeigte sich ein Rückgang der Reisehäufigkeit.
Die Zustimmung zur Nachhaltigkeit beim Reisen wächst, allerdings schlägt sich diese bei der Entscheidung noch nicht in diesem Ausmaß nieder: Bei 3% aller Reisen 2023 (mehr als fünf Tage) war die Nachhaltigkeit ausschlaggebend, bei 17% neben anderen Aspekten mitentscheidend. (Quelle RA 2024)
Alternative Formen des Ski- und Snowboardurlaubes: Für 38% der deutschen Gäste käme hierbei auch eine Kombination mit Wellness- und Gesundheitsangeboten infrage. Für 36% wäre eine Auszeit im Winter mit einem verschneiten Bergpanorama ausreichend. (Quelle: Winterpotentialstudie 24/25)
Das Kurzfristgeschäft im Herbst läuft stark: Im August haben die Deutschen laut den Zahlen von „Travel Data + Analytics“ (TDA) hauptsächlich Herbsturlaube im September und Oktober gebucht, gefolgt von Urlaubsreisen für die kommende Wintersaison. Die Sommersaison weist kumuliert ein Umsatzplus von 10% auf. (Quelle: Reise vor9 27.9.2024)
Urlaub in Österreich
Österreich konnte bei den Kurzreisen der Deutschen 2023 als beliebteste Auslandsdestination seinen Marktanteil von 3,5% auf 4,4% ausbauen und lag damit sogar leicht über dem Vorkrisenniveau.
Bei den Österreich-Reisen steht mit 28% der Erholungs- und Aktivurlaub an vorderster Stelle, gefolgt vom Familienurlaub mit 12% und dem Natururlaub mit 10%. Jene, die ihre wichtigste Reise 2023 in Österreich verbracht haben, waren deutlich öfter wandern, haben auch häufiger Naturattraktionen besucht und die landestypischen Spezialitäten genossen. Es wurde im Schnitt mehr für eine Österreich-Reise ausgegeben (12% mehr als 2022), allerdings wurden gleichzeitig weniger Reisen nach Österreich unternommen. (Quelle: Deutsche RA August 2024)
Österreich ist als Topreiseziel an zweiter Stelle nach Deutschland selbst. Hauptreisezeitpunkt ist der Dezember, bevorzugte Unterkünfte sind Hotels der gehobenen und mittleren Klasse. Die allgemeine Urlaubsmotivation ist „Entspannung und keinen Stress haben“, das Winterthema des Urlaubslandes Österreich ist für den deutschen Gast vorrangig „Berge, Natur und Kulinarik“. 56% der Ski- und Snowboardurlaubsplanenden möchten ihren Urlaub in Österreich verbringen. (Quelle Winterpotentialstudie 24/25)
Der Reiseveranstalter Studiosus verlautbarte im September: „Mit der Größenordnung der Buchungen nach Österreich sind wir sehr zufrieden.“ (Quelle Studiosus Reiseveranstalter, 26.09.2024)