Winteraussichten Frankreich

Der Aufschwung geht weiter

Frankreich ist eine der produktivsten Volkswirtschaften der Welt. Für 2019 lassen eine stärkere Binnennachfrage und höhere Unternehmensinvestitionen ein Wirtschaftswachstum von 1,4 % erwarten, was über dem EU-Durchschnitt liegt. 2020 sollen durch dieselben Faktoren mögliche Brexit-Auswirkungen und Einschränkungen im internationalen Handel abgefedert werden. Die Banque de France prognostiziert für das kommende Jahr eine Kaufkrafterhöhung um 2 % pro Kopf. Darüber hinaus werden mit der Initiierung von Großprojekten wie „Le Grand Paris“, dem größten Stadterweiterungsprojekt in Europa, der Austragung der Ski-WM 2023 in Courchevel-Méribel und den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris wichtige strategische Großinvestitionen für die Zukunft vorgenommen.

Außerdem kurbeln staatliche Sozialmaßnahmen und Lohnerhöhungen als Reaktion auf die Gelbwesten den traditionell starken Privatkonsum wieder zunehmend an. Das wirkt sich positiv auf die Reisestimmung aus.

Ökologischer Fußabdruck & Digitalisierung beeinflussen Gesellschafts- und Reiseverhalten

Frankreich will in den Bereichen Klimaschutz und Artificial Intelligence die Führungsrolle in Europa einnehmen. Entsprechend wirken sich diese medial breit diskutierten Themen auf die Gesellschaft aus und beeinflussen das Urlaubsverhalten: Rund 80 % der Franzosen verwenden Online-Buchungsplattformen im Zuge ihrer Reiseplanung, auf welchen AI und persönliche digitale Assistenten allgegenwertig sind. Für 70 % ist der Internetzugang während des Reisens unverzichtbar. 39 % der Franzosen sind am ökologischen Tourismus interessiert, wobei 16 % von ihnen den ökologischen Fußabdruck einer Reise als wesentliches Entscheidungskriterium zur Destinationswahl ansehen.

Fokus auf Familienurlaub und die neue Zielgruppe der Luxusreisen

Große Chancen bei Familienurlauben: Frankreich hat im EU-Vergleich die höchste Geburtenrate. Der Anteil der Großfamilien mit mindestens drei Kindern ist mit mehr als 35 % stetig im Wachstum. Zusätzlich zum Urlaub mit ihren Eltern fahren 30 % der französischen Kinder auch mit ihren Großeltern auf Urlaub. Die österreichische Tourismusstruktur bietet für französische Familien das ideale Angebot eines perfekten Familienurlaubs auch im Winter.

Das Luxusreise-Segment verzeichnet weltweit ein Wachstum von 6,4 % jährlich. 2020 soll die 1.150 Milliarden US-Doller-Grenze überschritten werden. Frankreich birgt für Österreich hohes unausgeschöpftes Potenzial in dieser Zielgruppe. Der französische Luxus-Reisende ist auf der Suche nach Exklusivität, Individualität und einzigartigen Erfahrungen, die nicht leicht für jedermann zugänglich sind. Für 84 % der Luxusreisenden ist soziale Nachhaltigkeit von hoher Bedeutung.

Positiver Reisebarometer - Franzosen verreisen stärker nach Österreich 

Der französische Tour Operating Verband SETO blickt sehr positiv in die Wintersaison 2019/20. Aktuell liegt das Buchungsvolumen um 9 % über dem Vorjahreswert mit einer Einnahmensteigerung pro Buchung von 2,7 %. Die Franzosen haben Lust auf Reisen! Die Zielgruppe der Auslandsreisenden wächst, verfügt über ein solides Urlaubsbudget und setzt auf gehobene Angebote.

Die Reiseveranstalter mit Österreich im Programm bestätigen diese Tendenz, weisen jedoch gleichzeitig auf die Wichtigkeit einer stetigen und intensiven Marktbearbeitung hin. Reisen zur Adventzeit und zum Jahresende mit Fest- und Kulturcharakter erfreuen sich einer guten Nachfrage. Ebenso Ski Alpin, Schnee Aktiv und Wintererholungsurlaube. In den Skiferien verreisen die Franzosen meist im Familienkreis für eine Woche, insbesondere aus dem Raum Paris. Aus dem nahen Elsass werden zunehmend Kurzurlaube mit 3 - 4 Nächten nachgefragt. Bei ihrem Österreich-Urlaub übernachten knapp 50% der Franzosen in der 4/5-Stern-Hotellerie, und 25 % in 3-Stern-Hotels. Ferienwohnungen sind mit 13 % im Steigen. Die Tagesausgaben der französischen Gäste liegen mit 180 Euro ohne Anreise unter den Top-Werten. Winterurlaub in Österreich ist am französischen Herkunftsmarkt sehr gefragt. Im Winter 2018/19 verzeichnete wir einen Zuwachs von 8,8 % bei den Ankünften und 2,8 % bei den Nächtigungen. Frankreich hat viele, lange Schulferien mit jeweils zwei Wochen im Herbst/Allerheiligen, zu Weihnachten, im Februar/März und im Frühling/April. Gestaffelt in drei Ferienzonen A/B/C tragen sie zur Saisonentzerrung bei.

Abschließend kann gesagt werden, dass der französische Gast auf Qualität statt Quantität setzt. Die berühmte österreichische Gastlichkeit ist ein wichtiges Entscheidungsmerkmal.

Zur Aktualität der Insolvenz des Tour-Operator-Riesens Thomas Cook: Diese sollte vom französischen Herkunftsmarkt keine schwerwiegenden Auswirkungen für den österreichischen Tourismus haben. Die französischen Reiseveranstalter, welche Österreich anbieten, sind hauptsächlich Nischen-TOs und programmieren ihre eigene Produktion. Sie agieren vordergründig im Kultur-/Kulturrundreisen und Outdoor-Segment.

Neue Fluglinie, das Auto & Hochgeschwindigkeitszüge

Laudamotion operiert ab dem 29. Oktober 2019 drei neue Flüge wöchentlich ab Bordeaux und Marseille nach Wien. Frankreich hat mit insgesamt 150 Direktflügen wöchentlich nach Wien ausgezeichnete Fluganbindungen ab allen wichtigen Großstädten. 54 % der Franzosen reisen mit dem Auto nach Österreich und 37 % per Flugzeug. Aus Ostfrankreich, Raum/Elsass erreicht man Österreich in gut vier Auto-Stunden. Mit den Hochgeschwindigkeitszügen des TGV und Lyria gelangt man in sechs Stunden bis München vs. Bregenz. Wichtig ist es, die Anschlussverbindungen in die Regionen und Täler aufzuzeigen.