Travel agents geben Sicherheit - OTAs am meisten verwendet - höchste Werbewirkung direkt vor der Buchung - transparenteres Arbeiten verlangt - Konkurrenz kommt von Seiten wie Airbnb oder Google
Großbritannien ist der zweitgrößte Auslandsreisemarkt Europas und der größte Markt, wenn es um Onlinebuchungen geht. Zwei Drittel der Reisebuchungen werden bereits online über Websites oder Apps gebucht. Bis 2022 ist ein weiteres Wachstum von 2 bis 4% zu erwarten.
47% der Briten buchen direkt über einen Service Provider (Fluglinie / Hotel etc.; 2017 waren es noch 43%), gefolgt von Buchungsseiten (41%) und Reiseunternehmen / Travel agents (40 %). Vor allem Personen über 65 buchen über Reiseunternehmen / Agents (45%). Gründe für Buchungen über Travel agents sind vor allem die Einfachheit der Buchung (58%) und Zeitersparnis (51%). Viele fühlen sich dadurch auch „sicherer“ (45%).
Erstaunlich ist, dass sich vor allem auch jüngere Personen (unter 34) und Familien an Travel agents wenden. Hier ist der Grund vor allem die Zeitersparnis (54% bzw. 56%). Ein Fünftel der 25-34-Jährigen gaben an, dass sie das Gefühl hatten, der Urlaub war besser, wenn sie über Travel agents buchten (ABTA Holiday Habits Reports 2018).
Laut einer Studie von Skift haben OTAs einen Anteil von knapp einem Drittel der Buchungen / Websitebesuche innerhalb des 45-Tage Buchungsfunnels, während Unterkünfte und Fluglinien einen Anteil von 16 bzw. 15% ausmachen. Je näher es zum Urlaubsantritt kommt, desto geringer ist die Verwendung von Buchungsseiten, da dann Hotel- und Flugwebsiten an Relevanz gewinnen. OTAs wie Expedia.com oder Booking.com bleiben allerdings die am meisten verwendeten online Kanäle für Buchungen. Mobile Browser sind weiterhin beliebter als Apps.
Buchungsseiten und Search Engines beeinflussen Personen, wenn es um die Auswahl der Destinationen geht, wobei Freunde und Familie die Liste anführen.
Je näher es Richtung Buchung geht, desto weniger verlassen sich Personen auf Search Engines oder Freunde und Familie. Außerdem verringert sich die Wichtigkeit von OTAs um 18 % vom Beginn der Suche bis hin zur Buchung. Dennoch sind OTAs der zweit-meist genutzte Kanal, wenn es um Buchungen geht. Allerdings gaben 36 % der Befragten an, dass sie Flüge direkt über die Website von Fluglinien buchen.
Direkt vor einer Buchung erzielen OTAs und Websites von Fluglinien die höchste Werbewirkung: Konsumenten erinnern sich verstärkt an eine Anzeige, wenn sie bereit zum Kauf sind.
Die Competition and Markets Authority (CMA) gab am 6. Februar 2019 bekannt gegen Expedia, Booking.com, Agoda, Hotels.com, ebookers und Trivago vorzugehen, um diverse Ungleichheiten wie irreführende Discounts, „pressure selling“ sowie versteckte Gebühren zu verhindern. Alle genannten Unternehmen haben zugestimmt, transparenter zu arbeiten und haben bis 1. September 2019 Zeit für die Umsetzung.
Auch müssen sich die derzeit marktführenden OTAs auf mehr Konkurrenz durch z.B. Airbnb und Couchsurfing einstellen, die bereits dabei sind, sich ihren Anteil am Wachstum des Marktes zu sichern. Dasselbe gilt ebenfalls für Internet-Giganten wie Google und Amazon. Google bietet bereits erfolgreich Flug- und Hotelbuchungen an und übernimmt damit die Rolle einer OTA. Google hat unter anderem den Vorteil, neben den offiziellen Hotel-Webseiten auch Hotelfotos, Videos und Bewertungen von privaten Usern verwenden zu können.
Interessant wird, welche Auswirkungen der Brexit auf die Buchungsweise der Briten haben wird. Hier gibt es Vermutungen, dass Reiseveranstalter (vor allem Special Interest Reiseveranstalter) wieder wichtiger werden, da sie eine gewisse Sicherheit bieten.