Über 80% Bargeldnutzung - Weg zur bargeldlosen Gesellschaft - Apps am Smartphone - Autogrill: per App bezahlen
Bargeld wird von den Italienern in 85,9% der Fälle verwendet, während Bankomat- und Kreditkarten nur für 12,9% der Transaktionen benutzt werden. Die Gewohnheit der Italiener mit Bargeld zu bezahlen ist traditionell verwurzelt, auch wenn der Staat seit Jahren versucht, die Verwendung von Bargeld mit diversen Maßnahmen zu begrenzen. Die rechtliche Obergrenze für Barzahlungen liegt aktuell bei 3.000€.
Es ist nicht einfach, Bräuche, Überzeugungen und die Tendenz bar, gelegentlich auch „unter der Hand“ zu bezahlen, zu verändern. Eine stärkere Nutzung elektronischer Transaktionen reduziert die Steuerhinterziehung und steigert die Rückverfolgbarkeit von Zahlungen für den Fiskus. Die nationale Strategie besteht darin, die elektronischen Transaktionsgebühren zu senken, die elektronische Rechnungsstellung auszuweiten und den Kartenbetrug zu verringern.
Die bargeldlosen Zahlungen machten 2017 nur 28% der Ausgaben der italienischen Familien im Gesamtwert von etwa mehr als 200 Milliarden aus, 4% mehr als im Jahr davor. Der Bargeldumlauf im Land nimmt zu (197,7 Milliarden Euro gegenüber 127,9 Milliarden vor zehn Jahren), ebenso wie die Barabhebungen an Geldautomaten.
Laut dem Regional Cashless Index, der die Fortschritte der 20 italienischen Regionen auf dem Weg zur cashless society überwacht, überrascht es nicht, dass es zwischen dem Norden und dem Süden des Landes große Unterschiede gibt: Die Lombardei steht an der Spitze der Rangliste, Schlusslicht ist Kalabrien.
Die Verwendung von Bargeld nimmt mit zunehmendem Alter zu, während die Verwendung von Plastik- oder Digitalgeld bei Verbrauchern mit Hochschulbildung ansteigt. Digitale Transaktionen steigen um 10-15% pro Jahr.
Trotz der bisher im Land vorherrschenden Zurückhaltung dürfte der Markt für digitale Zahlungen nach Schätzungen bis 2020 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 9,4% bedingt vor allem durch innovative Bezahlsysteme zunehmen.
In fünf Jahren ist die Zahl der POS-Kartenzahlungssysteme um 5,1% gestiegen, aber trotz dieser Beschleunigung liegen die Kartenzahlungen immer noch etwa zwanzig Milliarden unter dem Wert von 198 Milliarden Euro.
In Italien sind über 110 Millionen aktive Zahlungskarten bei einer Bevölkerung von 60 Millionen Menschen im Einsatz.
Im europäischen Vergleich gibt es in Italien die größte Anzahl an Prepaid-Karten. Die am weitesten verbreitete Prepaid-Karte in Italien ist Postepay, die wiederaufladbare Karte der Poste Italiane, die alleine einen Marktanteil von 55% hält.
Im Jahr 2017 beliefen sich die kontaktlosen Zahlungen auf 18 Milliarden Euro (+150% gegenüber 2016) bei 400 Millionen Transaktionen. 2020 soll dieser Betrag bei 90 Milliarden Euro liegen. Auch im Bereich des mobilen Zahlungsverkehrs und des E-Commerce wird eine starke Beschleunigung erwartet. Im Jahr 2017 betrug die Summe dieser Transaktionen 6,7 Milliarden Euro, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 53% im Zeitraum 2012-2017.
Das Smartphone wird von der überwiegenden Mehrheit der Italiener zur Informationssuche genutzt. Immerhin 24 % reservieren und bezahlen mit installierten Apps ihre Kurzurlaube auch gleich elektronisch. 51% der Hotelgäste haben neben dem Aufenthalt mindestens eine weitere Dienstleistung auf diesem Weg erworben Die mobile Buchung und Bezahlung von kulturellen Aktivitäten wie Museumseintritten oder Konzertkarten verzeichnen die höchsten Transaktionszahlen. Online Reservieren und Bezahlen mit dem Smartphone ist auch bei der Konsumation von Freizeitaktivitäten (z.B. Fahrrad, Boots- oder Skiverleih oder Kino) sehr beliebt. Immerhin werden zwei Drittel der online-Reservierungen dann auch gleich via Smartphone bezahlt. Vorreiter in Sachen elektronischer Bezahlung ist auch die bekannte Autobahnraststätten- und Bar-Kette Autogrill. Dort kann man ebenfalls gleich per App bezahlen.
Aktuell wird gerade um Marktanteile gekämpft: Paypal (Marktführer) und Satispay - www.satispay.com/it/ machen massiv Werbung im öffentlichen Raum.