Die Mehrheit der Belgierinnen und Belgier (75 %) glaubt, dass sie sich mehr Sorgen über die Klimakatastrophe macht als die Regierung. Nur 36 % glauben, dass es Belgien gelingen wird, seine CO2-Emissionen bis 2050 drastisch zu reduzieren – wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Die Mehrheit (64 %) denkt, dass Belgien seine CO2-Reduktionsziele nicht erreichen wird. Die Kluft zwischen den Generationen ist besonders auffällig, mit einem Unterschied von 18 Prozentpunkten zwischen Menschen unter 30
(46 % glauben, dass Belgien erfolgreich sein wird) und Menschen über 64 (28 %). 72 % der über 64-Jährigen glauben, dass Belgien daher die Frist bis 2050 nicht einhalten wird.
In Belgien werden jedes Jahr mehr als 3,5 Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Um die Verschwendung von guten Lebensmitteln zu reduzieren, macht das Unternehmen Too Good to Go mit dem Etikett „sehen, schmecken, riechen“ auf Verpackungen aufmerksam, dass Lebensmittel auch nach dem angegebenen Ablaufdatum genießbar sein können. Die App „Too Good to Go“ wurde 2018 in Belgien lanciert und ihr Ziel ist es, Lebensmittel vor der Tonne zu retten und dadurch CO2 einzusparen.
Die Supermarktkette Delhaize bietet ihren Kundinnen und Kunden an, ihren gedruckten Kassabon gegen ein digitales Kassenticket einzutauschen. Das Unternehmen druckt wöchentlich mehr als fünf Millionen Belege. Durch die Umstellung auf den digitalen Kassabon könnten jährlich 162 Tonnen Papier eingespart werden, was 3864 Bäumen oder 148 Tonnen CO2-Ausstoß entspricht.
Viele Abfälle werden immer noch verbrannt statt sortiert, verarbeitet und recycliert. Flandern will dies ab 2023 stark reduzieren. Etwa 80 % der Hartplastikabfälle werden zu neuen Kunststoffrohstoffen wiederverarbeitet. Die anderen 20 % werden als Brennstoff in Verbrennungsanlagen verwendet. Letztere sollen in den kommenden Jahren auf 5 % reduziert werden.
Derzeit gibt es in Belgien eine Nachtzugverbindung: Der Nightjet der ÖBB verkehrt dreimal wöchentlich zwischen Brüssel (über Lüttich und Deutschland) und Wien.
Außerdem strebt das Unternehmen OVOE (Ostende-Vienne Orient Experience) für Ende 2022 an, Nachtzugverbindungen aus Belgien zu österreichischen Skigebieten zu starten.
Weiters hat sich das niederländische Start-up-Unternehmen European Sleeper mit dem belgischen „Moonlight Express“ fusioniert. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr eine zusätzliche Nachtverbindung aus Belgien und den Niederlanden einzurichten. Im Sommer 2022 soll der Zug Brüssel–Antwerpen–Amsterdam–Berlin–Prag zum ersten Mal fahren. Für 2023 ist eine Verbindung in die polnische Hauptstadt Warschau geplant. In den ersten Monaten soll der Zug dreimal wöchentlich fahren, danach „voraussichtlich täglich“.
Immer mehr Belgierinnen und Belgier sind am Kauf von Hybrid- (39 %) oder Elektroautos (24 %) interessiert. Es wird geschätzt, dass bis 2030 ca. zwei Millionen Elektroautos auf Belgiens Straßen unterwegs sein werden. Ende August 2021 machten Elektroautos knapp 0,69 % aller belgischen Personenkraftwagen aus. Zahlen des Branchenverbands Febiac (Fédération de l'Industrie de l'Automobile et du Cycle) weisen jedoch mit einem Anteil von 4,9 % aller Neuzulassungen in den ersten neun Monaten 2021 auf eine Aufholbewegung hin. Dass ab 2029 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor zugelassen werden, wird der Elektrifizierung von Autos in den kommenden Jahren zweifellos einen zusätzlichen Schub geben.
Ladestationen: Gent ist mit fast 500 Ladestationen Spitzenreiter in Flandern, noch vor Antwerpen, Brügge und Leuven. Bis Ende 2025 will die Stadt Gent weitere 800 Ladestationen im öffentlich zugänglichen Bereich und etwa 200 an privaten Orten wie Parkhäusern oder Sportstätten errichten.
Beim Thema Reisen geben sechs von zehn Belgierinnen und Belgier an, dass der Klimawandel bei der Wahl des Reiseziels immer (18 %) oder manchmal (43 %) eine Rolle spielt. Trotzdem wollen 43 % der Befragten im nächsten Sommer mit dem Flugzeug reisen, wenn es die Corona-Situation zulässt. Besonders bei den 15- bis 29-Jährigen gibt es einen deutlichen Kontrast: 63 % geben an, den Klimawandel berücksichtigen zu wollen, aber 56 % planen, mit dem Flugzeug zu reisen. Zudem geben 44 % an, dass das Klima auch bei der Berufswahl eine Rolle spielt, für 39 % ist es auch bei der Wahl einer Bank oder der Anlage des Ersparten wichtig. All das geht aus einer Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) hervor.