63 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher planen einen Urlaub – etwas mehr als die Hälfte davon im Inland. Besonders an Relevanz gewonnen haben in der Zeit nach Corona die Themen Freiheit, Natur, Miteinander und Sicherheit. Das sind einige Erkenntnisse einer Studie zum Thema Inlandsurlaub, die Meinungsforscherin Sophie Karmasin im Auftrag der Bundesländer und der Österreich Werbung durchgeführt hat.
Im Auftrag der neun Landestourismusorganisationen und der Österreich Werbung hat die Meinungsforscherin Sophie Karmasin eine Studie rund um das Thema Inlandsurlaub in der Zeit nach der Coronakrise erstellt. Konkret ging es um die Beantwortung von drei Fragestellungen: Welche neuen Tourismusbedürfnisse gibt es in der aktuellen Situation und was bedeuten sie für das Urlaubsverhalten? Welche Werte haben durch Corona an Relevanz gewonnen? Und welche Anforderungen, Chancen und Potenziale ergeben sich daraus für den Tourismus in Österreich?
Präsentiert wurden die Studienergebnisse heute Mittwoch, 10. Juni 2020, im Rahmen eines virtuellen Pressegesprächs in der Österreich Werbung. Vor Ort: Sophie Karmasin, Meinungsforscherin und Gründerin von Karmasin Research&Identity, sowie Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Online zugeschaltet waren Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, sowie Leo Bauernberger, Geschäftsführer von SalzburgerLand Tourismus und Sprecher der Landestourismusorganisationen.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist für den heimischen Tourismus eine gute Nachricht: 63 Prozent der Befragten planen für heuer und/oder kommendes Jahr einen Urlaub und etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) will ihn in Österreich verbringen. Von allen, die einen Sommerurlaub planen, wollen ihn 61 Prozent in Österreich verbringen. Ähnlich hoch sind die Österreich-Anteile für Herbst- und Winterurlaub (je 59 Prozent). Allerdings: Ein großer Teil der geplanten Urlaube war zum Umfragezeitpunkt noch nicht gebucht. „Wir sehen, dass Österreich nach der Corona-Krise als eine relevante Urlaubs-Option wahrgenommen wird. Damit aus dieser Wahrnehmung auch eine konkrete Buchung wird, braucht es vielfach aber noch einen finalen Anstoß“, sagt Sophie Karmasin.
Eine weitere Frage im Rahmen der Studie war: Was hat die Krise mit den Werten in der Bevölkerung gemacht? Die Verschiebungen sind teils beachtlich. Über 50 Prozent der Befragten gewichten die Themen Freiheit, Natur, Miteinander und Sicherheit jetzt stärker als vor der Pandemie. Auch Heimat, Vertrautheit und Gelassenheit gewinnen an Bedeutung, genauso wie Entschleunigung und Nachhaltigkeit.
„Das neue gesellschaftliche Klima ist mehrheitlich optimistisch. Die neue Situation wird als Anlass genommen, seine lebens- und Werteprinzipien zu überdenken. Ein neuer Lebensstil zeichnet sich ab: bedachter, achtsamer, auf Natur, Heimat, Nachhaltigkeit und Gelassenheit ausgerichtet. Die wiedergewonnene Freiheit ist dabei zentral. Das Miteinander spielt bei entsprechender Sicherheit vor Ansteckung wieder eine große Rolle“, so Karmasin.
„Die österreichischen Tourismusbetriebe werden sich nach der Corona-Krise – mehr denn je – mit den Themen Nachhaltigkeit, Regionalität und Hygiene auseinandersetzen müssen. Österreich war immer schon ein besonders sicheres Urlaubsland, und Sicherheit wird in jeder Hinsicht auch ein wichtiges Erfolgskriterium für den rot-weiß-roten Tourismusstandort bleiben. Damit können und werden wir bei unseren Gästen punkten“, sagt Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich. „Deshalb bin ich überzeugt, dass der Neustart des Tourismus mit seinen Betrieben, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, nach dieser fordernden Zeit gelingen wird und unser Land sich – national wie international – als Top-Urlaubsdestination positionieren kann“, so Schultz weiter.
„Die Ergebnisse der Studie belegen die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Angebotes und die Attraktivität von Österreich-Urlaub am heimischen Markt“, sagt Leo Bauernberger, als Geschäftsführer von SalzburgerLand Tourismus und aktueller Sprecher der Landestourismusorganisationen einer der Initiatoren der Studie. „Das Thema der Sicherheit hat durch die Corona-Krise zusätzlich an Relevanz gewonnen –
Österreich wird ja nicht nur von den heimischen Urlaubern, sondern von Gästen in ganz Europa als sichere Destination wahrgenommen. Die Krise ist daher auch eine Chance, um neue Gästeschichten von Urlaub in Österreich zu begeistern und auch langfristig an Österreich zu binden.“
„Sicherheit und Nachhaltigkeit sind für Österreich keine neuen oder fremden Themen. Das steckt in unseren Genen“, sagt Petra Stolba. „Eines sehen wir auch sehr deutlich aus der Studie: Urlaub in Österreich ist keine und wird auch nicht als Notlösung bei der Urlaubsplanung wahrgenommen. Denn Urlaub in Österreich bietet genau das, was man nach dem Lockdown braucht: Erholung in der Natur, Kulturgenuss in den Städten und vor allem Gastgeber, die sich um Wohlergehen und Sicherheit ihrer Gäste intensiv bemühen! Es gibt viele gute Gründe für einen Urlaub in Österreich und es freut mich ganz besonders, wenn wir in den kommenden Wochen und Monaten viele Österreicherinnen und Österreicher bei einem Urlaub ,daheim‘ begrüßen können“, so Stolba.
Für die Studie zum Inlandstourismus nach Corona wurde eine Onlinebefragung von Österreicherinnen und Österreichern im Alter von 16 bis 75 Jahren durchgeführt. Pro Bundesland wurden mindestens 100 Personen und in Summe 1.209 Personen befragt. Die Befragung fand zwischen 21. und 28. April 2020 statt.