Die Menschen wollen und werden Urlaub machen, sobald das wieder möglich wird. Und Österreich dürfte davon profitieren. Das zeigt eine neue Studie im Auftrag der Österreich Werbung und der Landestourismusorganisationen zum Sommer 2021.
Wie steht es um die Urlaubspläne in Österreich und Deutschland für den Sommer 2021? Das hat jetzt eine Studie des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa NIT im Auftrag der Österreich Werbung und der neun Landestourismusorganisationen erhoben. Die wichtigste Erkenntnis: Allen Unsicherheiten zum Trotz haben die Menschen Lust auf Urlaub, die Zeit für Urlaub und können sich diesen Urlaub auch leisten. Laut Umfrage planen oder erwägen 79 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher heuer einen Sommerurlaub. Bei den Deutschen beträgt dieser Wert 71 Prozent.
Wie im Vorjahr steht auch diesen Sommer „Heimaturlaub“ hoch im Kurs. Knapp über die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher, für die ein Urlaub in Frage kommt, möchte diesen im Inland verbringen. Auch etwas über die Hälfte der Deutschen plant einen Urlaub im Inland. Und immerhin 13 Prozent der Deutschen, für die ein Urlaub in Frage kommt, wollen nach Österreich kommen. Mit diesem Wert schafft es Österreich diesen Sommer in die Top-3 der Auslandsreiseziele der Deutschen, gleich hinter Italien und Spanien. Insgesamt kann der heimische Tourismus diesen Sommer laut Studie mit einem Potenzial an 2,8 Millionen Gästen aus dem Inland und 5,6 Millionen Gästen aus Deutschland rechnen.
Natürlich haben die Menschen mit Blick auf den Sommerurlaub Bedenken. Top-Nennung ist die Sorge, ob die Reise wie geplant durchgeführt werden kann – darum sorgen sich 65 Prozent der Österreicher und 66 Prozent der Deutschen. Es folgt die Unsicherheit, dass sich während der Reise die Auflagen ändern können. Auch der Blick auf die Einreisebestimmungen verunsichert. Die Sorge, sich am Urlaubsort mit Covid-19 zu infizieren, ist im Vergleich weit weniger stark ausgeprägt und bei den Inländern (35 Prozent) noch geringer als bei den Deutschen (47 Prozent).
Im Hinblick auf die Situation vor Ort sorgen sich die Gäste primär, ob Gastronomie und Attraktionen uneingeschränkt geöffnet sind. Eine weitere Unsicherheit betrifft die Corona-Regeln vor Ort. „Die Kommunikation der Maßnahmen und Rahmenbedingungen ist heuer besonders wichtig. Die Gäste müssen ein klares Bild davon haben, was sie am Urlaubsort erwartet“, sagt Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung, und ergänzt: „Genauso wichtig ist natürlich, dass die kommunizierten Maßnahmen vor Ort auch eingehalten werden.“
Die Studie hat auch erhoben, was sich die Menschen von einem Sommerurlaub erwarten. Erholung und Entspannung, Abstand zum Alltag und Naturerlebnisse sind dabei ganz starke Motive. Man will eine erholsame Auszeit genießen, Zeit mit der Familie oder mit Freunden verbringen.
„Bewegung in der Natur (v.a. Wandern und Spazieren) gewinnt noch mehr an Bedeutung. Bei den Deutschen wird zudem das Thema Radfahren und E-Biken immer wichtiger. Bei den Österreicherinnen und Österreichern ist auch heuer Baden im See hoch im Kurs. Augenscheinlich ist, dass die Kulinarik für die Gäste aus Österreich deutlich an Stellenwert gewinnt. Damit können Stammgäste angesprochen werden. Gleichzeitig sehen wir enormes Potenzial, das Interesse an Urlaub in Österreich auch bei neuen Gästen zu wecken,“ ist Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer von Oberösterreich Tourismus und aktuell Sprecher der Landestourismusorganisationen, überzeugt.
Ob aus dem Interesse an einem Urlaub auch eine konkrete Buchung wird, entscheidet sich heuer besonders kurzfristig. Mehrheitlich buchen sowohl Österreicher als auch Deutsche erst ein bis drei Monate vor Reiseantritt, häufig sogar noch zeitnäher. Geplant werden heuer vor allem Urlaubsreisen mit einer Dauer von 5 Tagen und länger. Kurzurlaubsreisen (2-4 Tage) spielen eine untergeordnete Rolle.
Die Umfrage hat auch erhoben, worauf die Österreich-Urlauber bei der Buchung heuer besonders achten. Die wichtigsten Kriterien sind demnach eine Geld-zurück-Garantie für den Fall, dass die Reise nicht angetreten werden kann sowie großzügige Stornobedingungen. Wichtig sind den Gästen auch ein geringes Infektionsgeschehen am Urlaubsort sowie angemessene Hygienemaßnahmen in der Unterkunft.
„Tourismusbetriebe und Destinationen haben in den vergangenen Monaten ihre Sicherheitskonzepte in Abstimmung mit den Behörden weiter geschärft. Sie sind ausgezeichnet vorbereitet und benötigen jetzt auch eine durchgängige Planungssicherheit für den Sommer“, fordert Winkelhofer.
Natürlich bildet die Studie nur eine Momentaufnahme ab. „Ob die aufgezeigten Potenziale sich tatsächlich realisieren lassen, hängt letztendlich auch vom Pandemieverlauf, den Impffortschritten, den Einreisebestimmungen und nicht zuletzt den Öffnungsschritten in Österreich selbst ab“, gibt Stolba zu bedenken. „Die Studie zeigt uns aber, dass die Menschen reisen wollen. Sie werden reisen, sofern die Bedingungen das zulassen“, so Stolba abschließend.
Die Befragung wurde zwischen 29. Jänner und 8. Februar 2021 vom Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) online unter Personen von 18 bis 75 Jahren in Österreich (1.507 Personen) und Deutschland (1.992 Personen) durchgeführt.
Die Österreich Werbung und die Landestourismusorganisationen als Auftraggeber stellen dem heimischen Tourismus die Ergebnisse kostenlos zur Verfügung. Österreichische Touristikerinnen und Touristiker können die Studie „Sommerpotenziale 2021: Urlaubsreisepläne in Österreich und Deutschland“ hier anfordern.