Zukunftsreise zum Thema Nachhaltigkeit nach Dänemark

Zukunftsreise zum Thema Nachhaltigkeit nach Dänemark

Von umweltfreundlichen Hotels über Urban Gardening bis zur touristisch genutzten Müllverbrennungsanlage: Das Programm der diesjährigen Zukunftsreise nach Dänemark brachte den Teilnehmenden neue Impulse, wertigen Erfahrungsaustausch und inspirierende Ideen. Eine Nachlese.

Dieses Jahr ging es Mitte September für rund 20 Fachleute aus dem österreichischen Tourismus auf Zukunftsreise nach Dänemark. Bei der von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA in Kooperation mit der Österreich Werbung organisierten Reise drehte sich alles um das Thema „Nachhaltiger Tourismus mit besonderem Fokus auf regenerative Energien“.

Warum Dänemark? In den letzten Jahren sicherte sich Dänemark den ersten Platz im Environmental Performance Index des Yale Center for Environmental Law & Policy und gilt seitdem als eines der nachhaltigsten Länder weltweit. Kopenhagen wird häufig als eine der nachhaltigsten Städte der Welt bezeichnet und ist bekannt für seinen vorausschauenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Dies spiegelt sich auch in der lokalen Tourismusbranche wider. Gute Gründe, um sich die Lage vor Ort näher anzusehen.

Tag 1 startete mit einem Treffen mit Mikal Holt Jensen von Horesta, der Branchenvereinigung für das Hotel- und Tourismusgewerbe. Er stellte in seinem Vortrag vor allem eines klar: Nachhaltigkeit ist die Grundvoraussetzung, um am Markt mitzuspielen. Außerdem sprach er über aktuelle Entwicklungen im Hotelgewerbe, die Green-Key-Zertifizierung und wie wichtig Zertifizierungen in Dänemark jetzt schon sind – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Gäste- und Mitarbeiterloyalität.

Danach gab Auslandsösterreicherin Claudia Bogensperger, internationale Green-Key-Koordinatorin und Projektleiterin in Dänemark, Insights zum Green-Key-Zertifikat, das seinen Ursprung in Dänemark hat und mittlerweile in über 60 Ländern im Einsatz ist.

Gastgeber der nächsten Programmpunkte war das Hotel Sinatur, eines der nachhaltigsten Hotels Dänemarks und ausgezeichnet mit dem Organic Cuisine Label in Silber (60–90 % der Lebensmittel und Getränke biologisch). General Manager Claus Nielsen berichtete von spannenden Projekten wie zum Beispiel der Kooperation mit einem Unternehmen, das aus den Kaffeesatzabfällen des Hotels Öl für die Kosmetikbranche herstellt. Im Gegenzug erhält das Hotel daraus produziertes Duschgel und Shampoo.

Weiter ging es mit der nachhaltigen Tourismusstrategie Dänemarks, die von Eva Thybo von Visit Danmark vorgestellt wurde. Nach intensivem Erfahrungsaustausch präsentierte Amanda Hofmann Johansen die neue Wissensdatenbank für nachhaltigen Tourismus. Sie dient dem Wissensaustausch zwischen lokalen, nationalen, öffentlichen und privaten Akteuren im Hinblick auf die gemeinsame Entwicklung Dänemarks zu einem nachhaltigeren Reiseziel.

Am Abend nahmen die Teilnehmenden an einer langen Tafel im Gewächshaus des Restaurants Østergro Spiseri Platz. Dieser außergewöhnliche Gastronomiebetrieb ist ein nachhaltiger Pionier mit einem 600 m2 großen Dachgarten, einem Gewächshaus, einem Hühnerstall und drei Bienenstöcken. Angebaut wird biologisches Gemüse, Obst, Kräuter und essbare Blumen, die sofort nach der Ernte vor Ort verarbeitet werden.

Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ging es am nächsten Tag mit dem Fahrrad zu den einzelnen Stationen. Die erste war State of Green, eine gemeinnützige Partnerschaft zwischen der dänischen Regierung und den drei führenden Wirtschaftsverbänden des Landes. Es handelt sich dabei um einen One-Stop-Shop für über 500 dänische Lösungsanbieter im Bereich „Grüne Lösungen“. Bei einem spannenden Vortrag und Austausch über die aktuellen Entwicklungen und Partnerschaften, wurde den Teilnehmenden bewusst, wie leidenschaftlich Däninnen und Dänen ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus den letzten Jahrzehnten zum Thema Nachhaltigkeit teilen.

Ein weiterer Programmpunkt war dem Thema Elektromobilität gewidmet. Jørn Grønkjær, der Gründer von Elbilby, gab der Gruppe tiefe Einblicke in den Status und die Entwicklungen der Elektromobilität in Nordeuropa und betonte einmal mehr die Wichtigkeit von E-Ladestationen für Hotels. Auch abseits von Betrieben ist der flächendeckende Ausbau dieser Infrastruktur essenziell. Als Best-Practice-Beispiel nannte Grønkjær Norwegen, wo in touristischen Hotspots (Skigebieten) die Anzahl der Ladestationen zur Hochsaison durch mobile Geräte erhöht wird.

Nach diesen Eindrücken ging es weiter zum Hafen, wo bereits die Boote von GoBoat auf die Gruppe warteten. GoBoat ist ein dänisches Unternehmen, das 2014 in Kopenhagen gegründet wurde und mittlerweile sogar in Australien einen Standort betreibt. Ihr Ziel ist, den CO2- Fußabdruck so gering wie möglich zu halten und die sensible Hafenumgebung zu schützen. Dabei setzen sie unter anderem auf Elektromotoren für ihre Boote.

Vom Wasser ging es hinauf in luftige Höhen, zum öffentlich zugänglichen Erholungsgebiet CopenHill. Das Besondere daran? Das Freizeitzentrum für urbanen Bergsport wurde auf das Dach einer Müllverbrennungsanlage gebaut. Hier findet sich nicht nur Kopenhagens einzigartige Skipiste, sondern auch die mit 85 Metern höchste Kletterwand der Welt.

Die Müllverbrennungsanlage darunter ist eine der saubersten und energieeffizientesten der Welt. Hier wird Restmüll, der nicht verwendet oder recycelt werden kann, in Strom und Wärme umgewandelt. Davon konnten sich die Teilnehmenden der Zukunftsreise bei einer Besichtigung selbst ein Bild machen.

Am letzten Tag stand ein Austausch mit Rasmus Schjødt Larsen von Sustainia am Programm, einem dänischen Beratungsunternehmen, das weltweit nachhaltige Transformationsprozessen sichtbar macht. Die Sammlung ihrer Best-Practice-Beispiele findet man hier

Kein Kopenhagen-Besuch ohne den Tivoli! So besichtigte natürlich auch die Zukunftsreise-Gruppe den berühmten 180-jährigen Vergnügungspark der Stadt und erfuhr viel über die Nachhaltigkeitsstrategien, die das Ziel haben, den Park CO2 neutral zu machen. Wie etwa, dass der gesamte Strombedarf aus einem neu angelegten Solarpark im Süden Dänemarks bezogen wird.

Den Abschluss bildete die Tour durch den Crown Plaza Tower, einem der nachhaltigsten Spitzenhotels in Kopenhagen. Man setzt auf Solarzellen, eine Grundwasser-basierte Kühlung in 110 Metern Tiefe und damit auf eine hohe Energieautarkie.

Das Fazit der Zukunftsreise: In Dänemark setzen alle Akteure stark auf Kooperation, Einbeziehung unterschiedlicher Interessensverbände und Unternehmen und sind breit aufgestellt. Die Teilnehmenden der Reise konnten tiefe Einblicke in die Einstellung der Institutionen und Unternehmen gewinnen und neue Ideen für die eigene Arbeit mitnehmen.

Die Learnings aus dieser Reise bilden die Basis für eine Publikation, die gerade von der Trendforschung der Österreich Werbung erstellt wird. Sobald die Publikation verfügbar ist, erfahren Sie das als Erstes in unserem Branchennewsletter ÖW News. Gleich hier anmelden!

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