Bei Restaurantbesuchen, der Reisedauer oder der Unterkunft? Ob und wo die Gäste im nächsten Winterurlaub sparen wollen, haben sie uns im Rahmen der ÖW-Winterpotenzialstudie verraten.
Während die Nächtigungszahlen an Pre-Corona-Rekorden anknüpfen, war bei den Umsätzen zuletzt noch Luft nach oben. In einer Publikation zur Wintersaison 2023/24 titelte das WIFO im Sommer: „Starke Nachfrage, jedoch kaum Dynamik bei realen Umsätzen“. Stark gestiegene Preise und eine verstärkte Sparneigung der Gäste hätten dämpfend auf die realen Einnahmen gewirkt, sodass die Umsatzentwicklung im Tourismus nicht mit der mengenmäßigen Nachfrage hätte Schritt halten können, urteilten die Wirtschaftsforscher damals.
Und wie stehen die Vorzeichen für die anlaufende Wintersaison? Wir haben zwar auch keine Glaskugel, dafür aber die Daten aus der Winterpotenzialstudie 2024/25, die die Österreich Werbung gemeinsam mit dem NIT durchgeführt hat. Und daraus lassen sich spannende Schlüsse ziehen.
Die erste Erkenntnis: Die überwältigende Mehrheit der Befragten will gleich viel wie im letzten Winterurlaub ausgeben oder sogar mehr. Nur eine Minderheit von 13 Prozent hat vor, weniger auszugeben. Diese Ergebnisse sind eine Verbesserung gegenüber der letztjährigen Umfrage. Damals hatten noch 19 Prozent angegeben, weniger Geld für den Winterurlaub in die Hand nehmen zu wollen. Keine dramatischen Änderungen, aber der Trend geht in eine positive Richtung.
Spannend wird der Blick auf die Detailergebnisse. Wir haben nämlich auch gefragt, wo genau die Gäste zu sparen gedenken. Und hier zeigt sich: Die Sparstrategien haben sich im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich geändert. Vergangene Saison hatten die Menschen vor, bei grundsätzlichen Aspekten ihres Winterurlaubs zu sparen: Indem sie ein günstigeres Reiseziel wählen, eine günstigere Unterkunft, kürzer verreisen, auf die Nebensaison ausweichen oder überhaupt weniger Urlaubsreisen machen.
Das aktuelle Bild ist ein anderes. Statt bei Grundsatzaspekten will man heuer bei den Kosten vor Ort einsparen. 27 Prozent werden das bei Restaurant- und Kaffeehausbesuchen tun. 23 Prozent beim Einkaufen in der Urlaubsregion. Auch bei der Unterkunft und kostenpflichtigen Aktivitäten vor Ort sieht man Sparpotenzial. „Es wirkt, als würde der verringerte Inflationsdruck dazu führen, dass sich die Sparstrategien ändern, weg von Grundsatzfragen hin zu den Ausgaben vor Ort“, sagt Marion Michenthaler von der Tourismusforschung der Österreich Werbung.
Offen bleibt, inwieweit unsere Gäste ihre Pläne auch umsetzen. „Vor Ort in Urlaubslaune tendieren Menschen dazu, sich gewisse Dinge zu gönnen, auch wenn man eigentlich vorhatte, sich einzuschränken“, sagt Michenthaler. Ein Indiz, das diese These stützt, stammt aus früheren Potenzialstudien. Sowohl vor als auch nach dem Sommer 2023 wurden Gäste zu ihrem Ausgabeverhalten befragt, mit dem Ergebnis: Die Zahl derer, die im Urlaub mehr ausgegeben haben, übersteigt deutlich die Zahl derer, die das auch vorhatten. Offenbar geben viele Gäste mehr aus als ursprünglich geplant.