Um während der Pandemie mit ihren Gästen in Kontakt zu bleiben, nutzen immer mehr Gastgeberinnen und Gastgeber Videocalls. Das Playbook für diese innovative Art des Austauschs liefert das „Virtuelle Hausbankerl“. Welche Erfahrungen hat die Branche mit dem Format gemacht? Einige neue Beispiele aus der Praxis.
Dass man in der Krise erfolgreich neue Wege in der Gästekommunikation gehen kann, zeigen neue Praxisbeispiele vom „Virtuellen Hausbankerl“. Das Playbook des Innolabs NETA bringt Gastgeberinnen und Gastgeber mit ihren Stammgästen zusammen. In ganz persönlichen Gesprächen tauscht man sich über die aktuelle Situation aus und lässt Urlaubserinnerungen Revue passieren. Das tut nicht nur dem Seelenheil im Lockdown gut, sondern entfacht auch Vorfreude auf ein reales Wiedersehen – sobald die Situation das wieder zulässt.
Vor wenigen Wochen haben wir schon einmal erfolgreiche Beispiele für das virtuelle Hausbankerl vorgestellt. Mittlerweile haben weitere Betriebe und Regionen das Format erfolgreich eingesetzt. Zum Beispiel im Montafon.
„Hasch Ziet für an Ratsch?“
In der Pension Faneskla im Silbertal begrüßt der 91-jährige Vater von Gastgeberin Barbara Boric die Gäste des Hauses und begeistert sie mit Geschichten aus der Region. In „normalen“ Zeiten macht er das persönlich, während Corona eben via Tablet. Neben einem virtuellen Wiedersehen mit ihrer Gastgeberfamilie gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch eine ganz reale Überraschung: Eine handgeschöpfte, regional produzierte „Hausbankerl-Schokolade“, die auf eine Initiative des Tourismusverbandes Montafon zurückgeht.
„Speziell kleinere Betriebe tun sich vielleicht schwerer, sich zu überlegen, was man im Moment machen kann – darum haben wir die Produktion und teils auch den Versand organisiert. Es war schön zu sehen, dass die Betriebe das so gut angenommen haben, von Privatzimmervermietern über die Bergbahnen bis zur Hotellerie“, sagt Daniela Vonbun vom Montafon Tourismus. Rund 500 Tafeln Schokolade wurden schon an Stammgäste verteilt. Für Ostern ist noch einmal eine ähnliche Aktion geplant.
Nicht nur Betriebe wie die Pension Faneskla haben „Hausbankerl“ organisiert, auch Montafon Tourismus selbst. Die Aktion zur Weihnachtszeit nannte sich „Hasch Ziet für an Ratsch?“. „In der Pandemie haben wir uns entschlossen, mit dieser Aktion das kostbarste Gut zu schenken, das man für Geld nicht kaufen kann: Zeit. In den Telefonaten hat man gemerkt, dass großes Interesse seitens der Gäste besteht, wie es der Stammregion in diesen Zeiten geht“, erzählt Vonbun.
Geschichten, die der Urlaub schreibt
Bei diesen Terminen wurden ganz besondere Geschichten erzählt. Etwa die einer heute erwachsenen Niederländerin, die seit ihrem vierten Lebensjahr ins Montafon kommt. Als Kind hat sie mit der Tochter der Gastgeberfamilie um Spielsachen gestritten. Heute macht sie mit ihrer eigenen Familie Urlaub bei der ehemaligen „Spielzeugrivalin“. Selbsterklärend, dass hier viele Kindheitserinnerungen wachgerüttelt und neue geschaffen werden.
Ein anderer Gast erzählte von seinen Söhnen im Teenager-Alter, die nun sogar ohne Eltern ins Montafon kommen, um zu wandern und die Natur zu genießen. „Man bekommt einen tiefen Einblick in den Alltag und was die Gäste bewegt. Das Thema Stammgastpflege ist so wichtig“, sagt Vonbun.
Hausbankerl goes USA
In den USA sind gerade „Zoom-Travel Evenings“ sehr beliebt. Sie werden zum Beispiel von Reiseveranstaltern oder Travel Communities organisiert, um mit Stammgästen oder auch potenziellen Neukundinnen und -kunden in entspannter Atmosphäre über neue Destinationen und Reisen zu plaudern. Unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem New Yorker ÖW-Büro werden immer wieder eingeladen, einen Abend zu hosten – und greifen dabei auf die Tipps und Ideen aus dem Playbook zum virtuellen Hausbankerl zurück.
Im Dezember etwa gestaltete unsere New Yorker Kollegin Marsa Kindl-Omuse für das Netzwerk „Millennials in Travel“ (Millennials, die in der Reisebranche arbeiten) einen Österreich-Abend. Dabei zeigte sie in ihrer privaten Küche, wie echter österreichischer Glühwein gemacht wird. „Es hat uns richtig gefreut, wie viele Fragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über unsere schönen Weihnachtstraditionen hatten. Europäische Bräuche und Traditionen sind eine große Faszination für unsere Gäste“, sagt Kindl-Omuse.
Selbstverständlich wurde auch über Österreich als Reiseland geplaudert und Fragen wurden beantwortet. Etwa welche Weinregionen in Österreich besonders empfehlenswert sind oder wo man guten österreichischen Wein in den USA bekommt. Zusätzlich gab es eine Austria Trivia. Die glücklichen Gewinner konnten mit ihrem neuen Glühwein-Package aus Zutaten und Häferln ihr neu erworbenes Glühwein-Wissen gleich in die Praxis umsetzen.
Für Kindl-Omuse bieten solche Austauschformate einen großen Mehrwert: „Die USA sind enorm groß und diese Formate ermöglichen es uns, vermehrt aktiv mit unseren Partnern in der Reisebranche und ihren Kundinnen und Kunden – also unseren potenziellen Gästen – in Kontakt zu treten und für Österreich zu inspirieren. Speziell als Überseemarkt ist das Pflegen von genau solchen persönlichen Kontakten enorm wichtig, da es Vertrauen und Zuversicht für unser Land vermittelt“, so Kindl-Omuse.
Das virtuelle Hausbankerl: Demnächst bei Ihnen?
Haben Sie auch Lust auf einen Videoaustausch mit Ihren Gästen bekommen? Das kostenlose Playbook zum virtuellen Hausbankerl hat alle Tipps, sowohl was die Technik als auch den Ablauf betrifft. Hier finden Sie Hausbankerl-Grafiken zur kostenlosen Nutzung. Und falls noch Fragen offen sind: In diesen Meet-Ups können Sie sich mit anderen Hausbankerl-Gastgeberinnen und -Gastgebern austauschen und dem NETA-Team konkrete Fragen stellen.