„Alles in allem werden Drohnen mehr Einfluss haben, als die Meisten denken – auf eine zwar positive Art, die der Gesellschaft hilft.“ Bill Gates’ Zitat äußert sich durchaus optimistisch zu einem Thema, das vielerorts noch die Augenbrauen heben lässt: Drohnen.
Forscher einer Wiener Universität haben eine Drohne entwickelt, mit der ab sofort theoretisch Urlaub von zuhause aus möglich ist. „Wir haben uns vor zwei Jahren überlegt, wie man herkömmlichen Tourismus erweitern könnte, indem man nicht mehr an einen Ort reisen muss, sondern via Internet live über eine Drohne ein Gebiet erkundet“, so Projektleiter Helmut Hlavacs. Möglich ist dies durch das Tragen einer Virtual Reality-Brille und eine 360°-Kamera, die an der Drohne befestigt ist: „Die Kamera nimmt 360-Grad-Videos auf. Durch Kopfdrehen kann der Tourist beliebige Ausschnitte sehen.“ Um das Erlebnis möglichst real zu gestalten, ist neben der Kopfdrehung auch eine kurze Zeitverzögerung in der Bildübertragung essentiell. Ein budgetfreundlicher Urlaub von zuhause aus wäre somit zumindest denkbar.
Doch nicht nur für Daheimgebliebenen können Drohnen nützlich sein. Wer einen Urlaub buchen will, kann sich vorab auf dem Youtube-Kanal von TUI Aufnahmen von Außen- und Innenbereichen der Hotelanlagen wie Poollandschaften und Hotelzimmer ansehen – und so Enttäuschungen vermeiden. Die oft schon angebotenen 360°-Rundgänge können so noch weiter ergänzt werden. Auch auf der Reise selbst können Drohnen, vor allem für Hobbyfilmer und -fotografen, eine wahre Bereicherung sein. Mittlerweile sind handliche und durchaus erschwingliche Modelle erhältlich, mit denen einzigartige Aufnahmen möglich werden.
Trotz aller Möglichkeiten sind die Flugkörper jedoch nicht unumstritten. Dass zu Kameras und Selfiesticks auch noch Drohnen hinzukommen, stößt bei manchen Tourismusbetrieben auf Protest. "Wir haben festgestellt, dass es immer mehr werden", sagt Wilhelm Schulte, Verwaltungsleiter vom Schloss Nordkirchen im Münsterland. Bisher hätten sich dafür vor allem Hochschulen aus dem Ingenieur- oder Filmbereich interessiert. "In letzter Zeit mehren sich auch Anfragen privater Hobbyflieger." Drohnen sind hier nun nicht mehr erlaubt. Auch die Stiftung Preußische Schlösser sprach nach einem Absturz ein Verbot aus. "Es gibt immer häufiger unangemeldete Drohnenaufstiege in den Gärten", sagt ein Sprecher der Stiftung. Ausnahmen werden nur für wissenschaftliche oder journalistische Zwecke gemacht. "Das Anliegen ist sehr nachvollziehbar", sagt Elmar Giemulla, Luftrechtsexperte an der Technischen Universität Berlin, zu den Verboten. "Es ist der Beweis dafür, dass der Bedarf besteht, dass der Gesetzgeber eine einheitliche Regelung schafft."
In der Zukunft gilt es also, nicht nur die zahlreichen Möglichkeiten, die sich mit Drohnen eröffnen, auszuloten, sondern auch mögliche negative Aspekte mit einzubeziehen. Fest steht, dass Drohnen nicht nur ein großes Thema im Tourismus bleiben werden, sondern auch eine große Bereicherung darstellen können.
Horst Hörtner ist Medienkünstler und Forscher. Er ist Experte in der Gestaltung von Mensch-Computer-Interaktionen und hält mehrere Patente auf diesem Gebiet. Horst Hörtner war Gründungsmitglied des Ars Electronica Futurelab im Jahr 1996 und leitet dieses Atelier/Labor seit dem Gründungsjahr. Seit den 1980er Jahren arbeitet er im Bereich der Medienkunst and war Mitgründer von „x-space“ in Graz 1990. Horst Hörtner arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft und hält regelmäßig Vorträge und spricht bei zahlreichen internationalen Konferenzen und an Universitäten.
2016 gelang es Horst Hörtner und dem Ars Electronica Futurelab in Kooperation mit Intel, einen neuen Weltrekord aufzustellen: Bei einer Performance für einen Image-Film des weltbekannten Chip-Herstellers stiegen 100 Spaxels gleichzeitig in die Luft – ein ehrgeiziges Vorhaben, das unter den Vorzeichen eines gelebten Teamgeistes gemeistert werden konnte.
Spaxels unterscheiden sich von gewöhnlichen Drohnen dadurch, dass sie sich im Schwarm bewegen. Die 700 Gramm schwere Quadrocopter können theoretisch bis zu 30 km/h schnell und 600 Meter hoch fliegen. Untereinander halten sie einen Abstand von sechs Metern, die Orientierung funktioniert mittels GPS.
Mit der Ankunft des Spaxels-Teams am Flugplatz Ahrenlohe in Tornesch bei Hamburg erreichte die bis in die Fingerspitzen motivierte Crew des Ars Electronica Futurelab das Ziel einer einjährigen Entwicklungsarbeit für Intel. Statt den bisher maximal 50 mit LED-Modulen bestückten Quadrocoptern sah das Szenario diesmal eine Performance von 100 Quadrocoptern vor, die zu einem eigens komponierten Sound gemeinsam in den Himmel steigen sollten.
„Wer sagt denn, dass man nicht auch mit 100 Drohnen gleichzeitig fliegen kann? Und wer sagt, dass solche Spaxels in einigen Jahren nicht so klein wie heutige Bildschirm-Pixel gebaut werden können? Nur mal angenommen, es wäre so – wer würde noch vor einem flachen Bildschirm hocken, wenn er oder sie ein tatsächlich dreidimensionales Bild sehen und damit interagieren könnte?“