„Nach Jahren des Hypes bieten Gastgewerbe und Reiseveranstalter den Konsumenten nun endlich wirklichen Nutzen, indem sie Artificial Intelligence für Onlinesuchen und Buchungsplattformen nutzen!” Greg Oates übermittelt in diesem Zitat die Botschaft, dass das lange Warten der Tourismusbranche auf Anwendungen aus der Artificial Intelligence ein Ende hat.
Das Forschungs- und Entwicklungsfeld künstliche Intelligenz befasst sich, ganz allgemein ausgedrückt, mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens. Dabei wird versucht, menschliche oder zumindest menschenähnliche Intelligenz nachzubilden. Maschinen sollen also so gebaut und programmiert werden, dass sie eigenständig Probleme bearbeiten und lösen können: „AI ist ganz einfache eine Gruppe von Technologien, die zukünftig vermehrt genutzt werden, um menschliche Fähigkeiten zu erweitern und uns in den Dingen, in denen wir schon gut sind, noch besser zu machen“, so Bob Rogers, Chief Data Scientist bei Intel. „AI ist kein Zukunftstraum, sondern heute schon präsent und verbessert unser Leben auf unzählige Arten.“ Das weitläufige Forschungsfeld umfasst dabei Themengebiete wie Deep Learning, autonomes Fahren, persönliche Assistenten wie unseren Chatbot und vieles mehr.
Was allerdings durchaus neu ist, ist eine Vielzahl an Reise- und Hospitality-Unternehmen artifizielle Intelligenz für ihre Suchprozesse, Chatplattformen und Online-Kommunikation nutzen. Visit Orlando war einer der ersten Tourismusverbände, die AI nutzten um komplexe Fragen zum Thema Reisen zu beantworten. Vor allem intelligente Apps sind ein großes Thema: „Wir versuchen, übermenschliche Reiseberater zu schaffen, die über artifizielle Intelligenz verfügen und mehr Trips pro Stunde als menschliche Berater managen können. Diese können signifikant bessere Empfehlungen abgeben als normale Reiseberater“, so Paul English, Co-Founder von Kayak.
Den größten Nutzen für den Tourismussektor erbringt AI durch Personalisierung. Die Technologie ermöglicht es, Wünsche, Gewohnheiten und Präferenzen der Reisenden mit dem gewünschten Produkt zusammenzufügen und erleichtert so schnellen, einfachen Kundenservice – vor allem, wenn das Tool in der Lage ist aus schon einmal angegebenen Daten zu lernen. Abgesehen von Entscheidungen zum Ziel, der Anreise und Unterkunft haben Reisende viele kleinere Entscheidungen zu treffen, die wiederum ihre persönlichen Präferenzen widerspiegeln. Virtuelle Assistenten könnten es in Zukunft erleichtern, Angebote zu finden, die diesen Präferenzen entsprechen. In Hinblick auf Fortbewegung ist vor allem das autonome Fahren als Teilbereich der AI interessant – so sind in der Zukunft beispielsweise autonome Shuttles oder Sightseeing-Mobile denkbar, die die Reisenden entspannt und ohne den Weg kennen zu müssen ans Ziel bringen. Roboter anstelle menschlicher Ansprechpartner sind bereits Realität: Die Hotelkette Hilton bietet mit „Connie“ einen Concierge-Roboter, der lernt mit den Gästen zu interagieren und eine persönliche Experience bietet.
Welche neuen Möglichkeiten, die unsere Reisen individueller, erschwinglicher und einfacher machen sollen, sich in Zukunft eröffnen, bleibt also mit Spannung zu erwarten. Ob das Ersetzen menschlicher Reiseberaterinnen und Reiseberater durch künstliche intelligente Substitute möglich und überhaupt wünschenswert ist, bleibt infrage gestellt. Fest steht jedoch, dass die bereits getätigten Schritte in Richtung Artificial Intelligence den Tourismussektor bereits heute nachhaltig geprägt haben.