Nachhaltigkeit in Österreich: magdas HOTEL

Nachhaltigkeit in Österreich: magdas HOTEL

Österreichs erstes Social-Business-Hotel, das magdas HOTEL in Wien, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Fluchterfahrung langfristig in den österreichischen Arbeitsmarkt zu integrieren. Bunt, weltoffen und mit Erfolg!

Ausgestattet mit schönen Vintage- und Upcycling-Möbeln, setzt das magdas Hotel nicht nur ökologische Nachhaltigkeitsinitiativen um, es werden auch sinnstiftende Arbeitsplätze geschaffen. Hier werden Menschen mit Fluchthintergrund zu professionellen Gastgeber:innen ausgebildet und mit jeder Buchung die Integration von Menschen, die es schwer am Arbeitsmarkt haben, unterstützt.

© Julia Geiter
© BWM Architekten Severin Wurnig
© BWM Architekten Severin Wurnig
© Julia Geiter
© Walter Luttenberger
© Walter Luttenberger

Wir sprachen mit Gabriela Sonnleitner, Hoteldirektorin und Geschäftsführerin des Hauses, über das inspirierende Konzept und die erfolgreiche Umsetzung.

Das magdas HOTEL ist Österreichs erstes Social-Business-Hotel und ihr beschäftigt Menschen mit Fluchterfahrung. Wie kam es zu dieser Idee?

Uns ist damals aufgefallen, dass es Asylwerber:innen auch mit positivem Bescheid oft sehr schwer haben, einen Job zu finden. Und das, obwohl sie hoch motiviert und qualifiziert sind. Darum war es uns von Anfang an wichtig, einen Arbeitsplatz für Personen mit Fluchterfahrung zu schaffen. Die Idee ein Hotel zu eröffnen, kam dann erst als Zweites. Ein Hotel zu betreiben, haben wir uns sehr leicht vorgestellt – und in den letzten Jahren ganz viel dazu gelernt.

Welche Herausforderungen kamen damit auf euch zu? Welche Vorteile bringt es für einen Hotelbetrieb?

Wir haben schnell gemerkt, dass man für einen professionellen Hotelbetrieb auch Profis im Team braucht. Davon hatten wir zu Beginn zu wenige. Wir haben es uns ein bisschen zu einfach vorgestellt. Und alle Motivation kann eine gute Qualifikation nicht wettmachen. Das heißt, wir haben umgestellt: Mehr ausgelernte Kolleg:innen und dafür qualitätsvolle Ausbildungsplätze für Kolleg:innen, die ihnen auch langfristig Chancen eröffnen. Der große Vorteil an unserem internationalen Team ist es, mit einem motivierten, weltoffenen und loyalen Team zusammenzuarbeiten. Unsere Kolleg:innen sprechen nicht nur Englisch und Deutsch, sondern ganz unterschiedliche Sprachen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sehr es unsere Gäste freut, wenn sie in ihrer Muttersprache begrüßt werden.

Was gibt es zu beachten?

Auch hier gilt: Ohne Plan kein solides Business. Damit ein Social Business funktioniert, braucht es ein gutes Konzept. Man kann nicht einfach sagen „Wir sind ein Social Business“. Man muss sich zunächst überlegen, welches soziale Problem man angehen möchte. Dann kann man überlegen, wie man es am besten wirtschaftlich lösen kann. In unserem Fall geht es um die langfristige Integration von motivierten und talentierten Menschen in den österreichischen Arbeitsmarkt, der Fachkräfte dringend sucht.

2017 wurde ein eigener Lehrlingsschwerpunkt eingeführt, somit bekommen auch junge Menschen mit Fluchthintergrund eine Chance auf Ausbildung. Wie kommt’s an und wie geht es euch damit?

Genau, seit ein paar Jahren bilden wir junge Menschen mit Fluchterfahrung zu professionellen Gastgeber:innen aus, in den Berufen Koch/Köchin, Hotelfachkraft und Restaurantfachkraft. Das Lehrlingsprogramm kommt super an, was uns in unserer Arbeit bestätigt. Zudem haben wir super engagierte Ausbildner:innen und eine Sozialberatung, die sich wirklich mit großer Fürsorge und Fachwissen um unseren Nachwuchs kümmert. Im Schnitt bilden wir im magdas HOTEL neun junge Talente parallel aus.

Welche weiteren Nachhaltigkeitsinitiativen verfolgt ihr?

Bei uns wird soziale und ökologische Nachhaltigkeit großgeschrieben. Gerade befinden wir uns im Zertifizierungsprozess für das Österreichische Umweltzeichen, das wir in den kommenden Wochen erhalten werden. Das haben wir nicht nur unserer Photovoltaikanlage auf dem Dach, 24 Erdsonden im Garten, wasserschonenden Duschen und WCs, sondern auch unserem Team zu verdanken. Sie achten im Einkauf auf Nachhaltigkeit und kurze Lieferwege. Außerdem haben wir alle Räume mit Upcycling-Elementen ausgestattet, vom Teppich aus Recyklat bis zu den Vintagelampen. Wir zeigen, dass Nachhaltigkeit und Design zusammengehen.

Was würdet ihr anderen touristischen Betrieben mitgeben?

Traut euch. Wenn es nach uns gehen würde, wäre jeder Betrieb ein Social Business. Gemeinsam können wir die Welt verändern!

 

Mit der Rubrik „Nachhaltigkeit in Österreich“ möchte die Österreich Werbung bewusst inspirierende Initiativen, Regionen und Betriebe vor den Vorhang holen. In diesem Sinne gratulieren wir dem magdas HOTEL zur erfolgreichen Umsetzung ihrer inspirierenden Vision und hoffen auf viele Betriebe, die es ihnen gleich tun!