Eine Südkoreanerin auf kulinarischer Reise durch Österreich. Lesen Sie hier ihrer Eindrücke und Tipps, damit sich Ihre koreanischen Gäste rundum wohlfühlen.
Ein Beitrag von Haruka Onishi, ÖW Südkorea
Im September 2016 hatte ich meine erste richtige Begegnung mit Österreich. Seit 7 Monaten bin ich nun für die Vermarktung von „Urlaub in Österreich“ in Korea zuständig und hatte endlich die Gelegenheit, für eine Woche gemeinsam mit meinen koreanischen Geschäftspartnern durch Österreich zu reisen.
Meine Erwartungshaltung war hoch, speziell was die viel gelobte österreichische Küche betrifft. Die österreichische Küche ist noch weitgehend unbekannt in Korea. Wenn wir Koreaner ins Ausland reisen, dann suchen wir das, was wir selbst in den vielen internationalen Restaurants in Seoul nicht finden können – also authentische, originale und regionale Gaumenfreuden bei jeder einzelnen Mahlzeit. Denn Koreaner sind „Food Nerds“ und die Auseinandersetzung mit der lokalen Küche hilft ihnen die Kultur, Natur und Geschichte des Gastlandes besser zu verstehen.
Hier nun meine persönlichen Tipps, wie man die Erfahrung der österreichischen Küche für Koreaner noch genussvoller gestalten könnte:
“Regionalität” und “Saisonalität” sind zwei sehr wichtige Komponenten beim Essen. Ich bin von Wien bis Tirol gereist und fand auf jeder Speisekarte die gleichen Gerichte und Getränke, die sich regional kaum unterscheiden. Ein Glas Sturm oder frischer Traubensaft beim Heurigen in Wien hingegen war eine willkommene Abwechslung.
Koreaner teilen gerne ihr Essen mit mehreren Personen. Dabei spielt das gemeinsame Gustieren eine wichtige Rolle. Da wir mit den österreichischen Gerichten nicht vertraut sind, würde uns eine Bebilderung der Speisekarte die Auswahl sehr vereinfachen. Wir bestellen gemeinsam für die ganze Gruppe, alles kommt gleichzeitig auf den Tisch und jeder bedient sich selbst. Auf diesem Weg kann man viele unterschiedliche Gerichte probieren. Koreaner sind es nicht gewohnt, für sich selbst eine Menüfolge zu bestellen.
Auch bei alkoholischen Getränken möchten wir am liebsten die ganze Angebotspalette durchprobieren, jedoch stoßen wir bei der Menge an unsere Grenzen. Daher wäre es praktisch, wenn man kleine Kostproben von mehreren unterschiedlichen Bieren, Weinen und Schnäpsen bestellen könnte.
Wo die meisten Hotels in Österreich uns Koreaner wirklich beeindruckt haben, ist beim Frühstücksbuffet. Speziell die große Auswahl an unterschiedlichen Brot-, Käse- und Wurstsorten findet man in ganz Asien nicht. Besonders schätzen wir es, wenn beim Buffet lokale Delikatessen extra ausgewiesen sind.
Und wenn wir auf Reisen einmal wirklich das Bedürfnis nach unserem Nationalgericht Kimchi, einem durch Milchsäuregärung zubereitetem Gemüse verspüren, dann suchen wir in der Regel kein koreanisches Lokal auf, sondern gehen an unseren Reiseproviant: Wir Koreaner reisen nie ohne eine Dose Kimchi oder einem Instant-Nudelsnack.
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