Was gibt es Schöneres als nach einem Skitag in der frischen Winterluft oder einer Wanderung durch den verschneiten Wald seinen Körper in einer Sauna wieder auf Betriebstemperatur zu bringen? Doch wie sehen das unsere Gäste aus aller Welt? Wer liebt so wie wir das gemeinsame Schwitzen in einer textilfreien Zone? Oder für wen gilt das fast schon als anrüchig?
Das Wort Sauna stammt aus dem Finnischen und bedeutet übersetzt „Schwitzstube“. Doch obwohl die Finnen das Saunieren kultiviert haben, so reicht die Geschichte bereits in die Steinzeit zurück. Damals wurden Erdlöcher mit Hilfe von Steinen gewärmt, die wiederum im Feuer aufgeheizt und dann mit Wasser übergossen wurden. Das Prinzip hat sich bis heute nicht viel verändert, die technischen Möglichkeiten erlauben uns jedoch einen leichteren Umgang damit. Ob im eigenen Heim, im Fitnessstudio oder im öffentlichen Schwimmbad, die Sauna ist für viele aus dem täglichen Leben nicht mehr weg zu denken.
Auch im Urlaub nützt man daher die Zeit und so gibt es kaum mehr einen Hotelbetrieb ohne eigene Sauna. Denn für viele Gäste ist dies eine Entscheidungsgrundlage für die Wahl des Hotels. Wie sieht es nun aber mit den unterschiedlichen Gebräuchen aus? Unsere Saunakultur in Österreich unterscheidet sich nicht von der der Deutschen und der Schweizer. Auch Holländer und Belgier schwitzen wie wir nackt in gemischten Saunen. Ganz anders hingegen verhält es sich in Dänemark, Schweden und Russland. Hier wird der gemeinsame Besuch von Mann und Frau gar nicht goutiert. In Finnland, das als Mutterland der Sauna gilt, schwitzt man zwar nackt, aber getrennt außer man befindet sich im Familienverband.
Für unsere italienischen Gäste ist das saunieren nur in Badebekleidung oder Handtuch denkbar, wobei das Vorhandensein einer Sauna für sie kein essentiell notwendiges Thema darstellt. Noch weniger begeistert sind Spanier. Hier wird das kollektive Schwitzen mit Kuraufenthalten und damit mit kranken Menschen assoziiert. Unsere Erfahrung mit spanischen Journalisten oder Reiseveranstaltern auf Winterstudienreisen oder Pressefahrten hat gezeigt, dass ein Saunabesuch keinen Höhepunkt darstellt und nicht verpflichtend sein darf. Sie empfinden vor allem das gemischte Saunieren als fast schon anrüchig und unpassend.
Anders hingegen in Ungarn, wo der Saunagang eine sehr junge Geschichte hat. Daher sind die klassischen Regeln weniger bekannt. Die meisten bevorzugen Badekleidung, daher gibt es kaum getrennte Saunen. Für Ungarn ist das Vorhandensein einer „Schwitzstube“ oft ein Entscheidungskriterium für die ausgewählte Unterkunft.
Kulturell bedingt ist das Thema im arabischen Raum sowie in Indien vernachlässigbar. Gemischt nackt ginge aus religiösen Gründen gar nicht und dass man freiwillig wo hingeht, wo es heiß ist, ist in diesen an sich schon warmen Ländern nicht motivierend. Anders hingegen ist die Einstellung in China. Hier sind Sauna, Massagen und Spa sehr beliebt. Von luxuriös bis ganz einfach, hier findet jeder das Richtige. Wichtig ist nur, dass man dabei nicht nackt ist. Noch spannender wird es in Japan. Hier gibt es neben unserer westlichen Art des Schwitzens, dem Super-Sento, in dem man sich zwar getrennt nach Geschlecht jedoch unbekleidet aufhält, die japanische Antwort auf die finnische Sauna: das Furo, ein traditionelles japanisches Entspannungsbad in sehr heißem Wasser. Im Gegensatz zur Sauna gehören hier Gespräche mit den Mitbadenden zum guten Ton und sind wichtig für soziale Kontakte. In Südkorea finden wir noch eine weitere Variante der Bekleidungsmöglichkeiten: Hier gehen Männer und Frauen gemeinsam, allerdings mit T-Shirt und Shorts bekleidet, in ein Hanjeungmak, eine traditionelle Sauna, die jedoch nur auf eine Temperatur von 50 bis 90 Grad erhitzt wird.
In den Vereinigten Staaten von Amerika schwitzt man nach Geschlechtern getrennt und dann auch noch in Badekleidung. In diesem Land gilt es als vollkommen verpönt, nackt eine Sauna zu betreten. Auch Briten und Australier möchten nicht textilfrei saunieren.
Eine pauschale Beurteilung der Saunagewohnheiten unserer Gäste ist natürlich schwierig. Denn wie es auch in Österreich Menschen gibt, die lieber bekleidet und/oder geschlechtergetrennt schwitzen, so weichen auch in allen erwähnten Ländern die Sitten und Gebräuche von den tatsächlichen Gewohnheiten ab. Und welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Gästen bezüglich Saunaverhalten gemacht?