Mit Einkaufslaune in die Ferien

Mit Einkaufslaune in die Ferien

Ob Souvenir oder exklusive Designermode: Für viele Gäste ist das Einkaufen ein wesentlicher Bestandteil eines gelungenen Urlaubs. Wie sich das Segment des Shoppingtourismus entwickelt, lesen Sie hier.

Der Urlaub ist eine beliebte Gelegenheit, um sich auch einmal etwas zu gönnen – nicht nur bei Kost und Logis, sondern auch beim Einkaufen. Durch das Angebot kleiner Läden und großer Kaufhäuser stöbern, dabei in das eine oder andere Kleidungsstück schlüpfen und im Ausverkauf ein paar Schnäppchen ergattern: In den Ferien wird ausgiebig zelebriert, wofür im Alltag oft wenig Zeit bleibt. Für viele Besucher ist Shoppen sogar ein zentrales Reisemotiv: Laut der Gästebefragung T-MONA gehen 19 Prozent der Gäste im Urlaub einkaufen. Acht Prozent der im Sommer 2014 befragten Städteurlauber haben eine Reise unternommen, bei der das Einkaufen eine der wichtigsten Urlaubsaktivitäten war. Im Winter 2013/14 waren es zwölf Prozent der Gäste. Die Reise planen ihren Trip spontaner als der durchschnittliche Urlaubsgast. Vor und nach dem Einkaufen gehen die Reisenden gerne spazieren und machen Sightseeing. Besonders die Besucher aus Asien und den arabischen Ländern schätzen das gute Preisniveau bei hoher Qualität und genießen die Auswahl, die sich vom gewohnten Angebot in der Heimat unterscheidet.

DAS OUTLET AUF DER REISEROUTE

Der Trend zum Shoppingtourismus kommt besonders den großen Shoppingzentren zugute, die sich in Grenzgebieten angesiedelt haben und ein internationales Publikum anlocken. Im burgenländischen Parndorf, 30 Minuten von Wien und Bratislava entfernt, liegt das "Designer Outlet Parndorf", das größte Designer-Outlet Zentraleuropas. 21 Prozent der Besucher kommen aus Wien, elf Prozent aus Niederösterreich und zwölf Prozent aus dem Burgenland. Besucher aus der benachbarten Slowakei (15 %) und aus Ungarn (16 %) sind ebenfalls prominent vertreten. Besonders die Gäste aus Nicht-EULändern schätzen das Angebot an hochwertigen Luxus-, Lifestyle- und Designermarken. Viele von ihnen planen einen Zwischenstopp im „Designer Outlet Parndorf“ aktiv in ihre Reiseroute ein – und lassen die Kassen klingeln: Die Umsätze durch Nicht-EU-Touristen machen hier mehr als 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus, wie Center-Manager Mario Schwann berichtet. Das Outlet-Center arbeitet weltweit mit 60 Reiseveranstaltern zusammen, die Urlaubergruppen beim Österreich-Aufenthalt für zwei bis vier Stunden nach Parndorf zum Einkaufen bringen. Mehrsprachige Websites, touristische Angebote vor Ort und Centerpläne in verschiedenen Sprachen sind spezielle Services für die Gäste aus dem Ausland. Das Personal in den Shops wird in Schulungen mit den kulturellen Bedürfnissen der Besucher vertraut gemacht. Und übers Jahr verteilt spricht das Center verschiedene Nationalitäten mit Aktionswochen an, etwa mit der Herbstkampagne „Chinese Golden Week“ oder dem „Eid Festival“ für Gäste aus dem Mittleren Osten. China ist der wichtigste Markt unter den Nicht-EU-Ländern, auch die Reisezahlen aus Russland legen laut Schwann seit dem Vorjahr wieder zu.

AUF SCHNÄPPCHENJAGD

Für Gäste aus dem EU-Ausland ist das Shoppen in Österreich auch deshalb so attraktiv, weil sie sich auf ihre Einkäufe die Mehrwertsteuer zurückholen können. Neben China und Russland zählt auch die Schweiz zu den Ländern, die diesen Vorteil nutzen. Alle drei Nationen machen laut Premier Tax Free Austria & Switzerland, einem Mehrwertsteuer-Rückerstatter, mehr als ein Drittel der Tax-Free-Umsätze in Österreich aus. Mit durchschnittlich 484 Euro gaben Touristen laut Premier Tax Free in Österreich im Jänner 2017 um 9,2 Prozent mehr aus als im Jänner des Vorjahres. Im Gesamtjahr 2016 stieg das Umsatzvolumen um 13,6 Prozent. Wie eine Untersuchung des Mehrwertsteuer-Rückerstatters Global Blue zeigte, entfallen mehr als die Hälfte der Einnahmen auf Wien, davon wiederum mehr als die Hälfte auf das „Goldene U“ in der City – also Kärntner Straße, Graben und Kohlmarkt. Auch Tirol und Salzburg liegen bei den ausgabefreudigen Gästen hoch im Kurs. Shoppingtourismus ist für die Mozartstadt ein großes Thema geworden, das bestätigt auch Herbert Brugger, Geschäftsführer der Tourismus Salzburg GmbH. Neben dem Einkaufszentren der Stadt und dem nahe gelegenen Outlet-Center sei auch die Innenstadt gefragt, wo sich Salzburg als Open-Air-Kaufhaus präsentiere, erläutert Brugger. Im Winter kämen die Russen, im Sommer ziehe es die Araber zum Shoppen nach Salzburg.

CHINESEN IM KAUFRAUSCH

Besonders die Chinesen füllen in Österreich gerne ihre Einkaufstaschen: Die prestigebewussten Gäste geben rund 60 Prozent ihres Reisebudgets beim Shopping aus, bevorzugt für Luxusartikel. Beim Einkaufen in Europa schätzen sie die gesicherte Herkunft der Marken und deren ständige Verfügbarkeit, so Gerd Gfrerer, Österreich-Chef von Global Blue. Neben Souvenirs für Verwandte und Freunde kaufen chinesische Touristen vor allem Uhren und Schmuck. Gfrerer sieht noch großes Potenzial bei kleinen Kleidergrößen – da bleibe das Angebot hierzulande noch hinter der Nachfrage zurück.

SHOPPING BEI DEN NACHBARN

Nicht nur Outlet-Center in den Grenzgebieten des Burgenlands und Niederösterreichs, sondern auch Westösterreich profitiert vom Besucherzustrom aus den Nachbarländern. In der Schweiz gilt Österreich aufgrund des starken Franken als Shoppingparadies. So verzeichnet etwa das größte Vorarlberger Einkaufszentrum im Messezentrum Dornbirn einen wahren Ansturm kaufwilliger Schweizer.

METROPOLEN IM RANKING

Welche Städte das beste Shoppingangebot haben und darüber hinaus auch ein attraktives Umfeld fürs Einkaufen bieten, ermittelt der „Globe Shopper Index“ von Global Blue. Insgesamt werden 33 Städte in Europa bewertet, Wien liegt nach Mailand auf Platz zwölf. Die Bundeshauptstadt punktet mit kulturellem Reichtum, einer hohen Lebensqualität mit viel Grünraum, negativ wirken sich die eingeschränkten Öffnungszeiten und das hohe Preisniveau der Stadthotellerie auf das Ranking aus. Als die besten Shoppingstädte weist der Index London, Barcelona und Madrid aus. Nutzer haben im Webportal auch die Möglichkeit, anhand der für sie wichtigen Kriterien ihre ideale Shoppingstadt zu finden.