Auswirkungen des Coronavirus auf den österreichischen Tourismus

Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf den österreichischen Tourismus?

Pauschalreiseverbot und Buchungsrückgänge: der österreichische Tourismus bekommt die Auswirkungen des Coronavirus zu spüren. Emanuel Lehner-Telič, ÖW Region Manager Asien, spricht im Interview über die aktuellen Situation in China sowie weitere Entwicklungen für die österreichische Tourismusbranche.

Coronavirus und die Auswirkungen auf den Tourismus – wie ist der aktuelle Stand?

Aktuell ist es immer noch so, dass von chinesischer Seite Gruppenreisen ausgesetzt sind. Europäische Airlines fliegen China derzeit nicht an, das gilt bis vorerst Ende März. Daraus resultiert, dass derzeit deutlich weniger chinesische Gäste nach Österreich kommen und dass wir für Februar und März deutliche Rückgänge sehen werden.

Glauben Sie, dass sich dieses Minus wieder aufholen lässt?

Das hängt ganz davon ab, wie schnell sich die Lage normalisiert. Zu unserem Vorteil ist sicher, dass die Monate Februar und März ganz generell „schwache“ Monate für Nächtigungen aus China sind. 67 Prozent aller Ankünfte aus China fallen auf das touristische Sommerhalbjahr, die stärksten Monate sind Juni bis Oktober. Während der SARS-Krise Anfang der 2000er Jahre haben wir erlebt, wie schnell die Reisetätigkeit wieder auf das alte Niveau zurückkehren kann, sobald ein Ende der Krise absehbar ist.

Was raten Sie Touristikern im Umgang mit chinesischen Partnern?

Unterstützen Sie Ihre Businesspartner „mental“! Die Chinesen schätzen es, wenn Sie in dieser schweren Zeit an ihrer Seite stehen oder sich einfach mal nur nach ihrem Wohlbefinden erkundigen. Auch unbürokratisches Entgegenkommen bei Stornos wird wertgeschätzt.

Wie können sich Touristiker über aktuelle Entwicklungen informieren?

Unser Büro in Peking steht in laufendem Austausch mit den zuständigen Behörden, OTAs und großen Reiseanbietern. Wir haben eine eigene WeChat-Gruppe eingerichtet, die heimische Touristiker mit laufenden Updates versorgt. Wer dieser Gruppe beitreten möchte, schickt einfach seine WeChat-ID an emanuel.lehner@austria.info

Wie beeinflusst das Coronavirus die Arbeit der ÖW?

Unser Büro in Peking arbeitet seit Ende der Ferien rund um das chinesische Neujahrsfest
wieder in voller Besetzung. Viele Aufgaben erledigen die Kolleginnen und Kollegen von zuhause aus, tägliche Meetings finden via Videotelefonie statt. Eine Kollegin zum Beispiel darf aufgrund der Auflagen für ihren Wohnbezirk ihre Wohnung überhaupt nur alle drei Tage verlassen. Das öffentliche Leben in Peking ist weitgehend zum Erliegen gekommen – Straßen und öffentliche Verkehrsmittel sind so gut wie leer und es herrscht Maskenpflicht. Alles sehnt sich danach, dass der Spuk endlich ein Ende hat.