Unser Kollege Andreas Wochenalt, Teamleiter Innovationen und Kampagnen im Bereich Brand Management, berichtet über seinen Besuch auf der SXSW Conference - dem größten Digital- und Kreativfestival der Welt. (Unter anderem wurde 2007 Twitter hier zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.)
Die SXSW (South by Southwest) fand zum ersten Mal 1987 statt und vereint Festivals, Konferenzen und Fachausstellungen, u.a. in den Bereichen Musik, Film und seit 1994 auch im Bereich interaktive Medien (SXSW Interactive). Kreative, Startups und Medienmacher präsentieren und diskutieren aktuelle und setzen zukünftige Trends. Weil der Umfang der vielen, spannenden Inhalte dieser Konferenz kaum zu dokumentieren ist, berichten wir dieses Jahr mit täglichen Video-Summaries aus Austin in Texas.
Wir starten gleich einmal mit ein paar Buzz-Words: Es scheint, als wird die Blockchain-Technologie zur neuen digitalen Infrastruktur für das Web 3.0. um Anwendungen sicher, direkt und dezentral zu distribuieren. Das ist ggf. auch für die IKT-Strategie eines Unternehmens relevant.
Ein weiterer, angekündigter Konferenz-Schwerpunkt wird alles rund um Fake News, Daten-Leaks und Filterblasen im Zusammenhang mit Automatisierung und künstlicher Intelligenz in der Kommunikation sein. Das veränderte einiges in der Ausspielung von Kampagnen – Stichwort „Werbeumfeld“. Auch die Panels und Workshops zur „Evolution der Mobilität“ (basierend auf Künstlicher Intelligenz) werden spannend. Das wird ein großes Thema im Experience Design einer Destination. Ebenso die Aussicht auf neue Arbeitswelten aufgrund des Einsatzes von künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Roboter. Für eine Branche wie den Tourismus ein höchstrelevantes Themenfeld.
Virtual Reality, Augmented Reality und Mixed Reality – all diese Technologien lösen die Grenzen zwischen physischer und digitaler Welt zunehmend auf. Sie werden nun unter dem Begriff Cross Reality (XR) zusammengefasst. Wir werden uns das bei der SXSW ansehen. U.a. wird dort das VR-Projekt “The Time Machine“ präsentiert. Bei dem Projekt wird anlässlich der Olympischen Sommerspiele 2020 das Tokyo der 60er Jahre mittels Fotos aus dem Jahr 1964 (die ersten Olympischen Spiele in Tokyo) in einem 3D-Modell rekonstruiert. Möglich macht dies das Verfahren der Photogrammetrie kombiniert mit Texture Mapping. Mit Originalaufnahmen und Fotos wird das Tokyo der 60er Jahre in der Virtual Reality in 3D begehbar gemacht. Dabei werden der Bahnhof Shibuya, das Tokyo Bunka Kaikan (das Kulturzentrum der Stadt) sowie weitere Hotspots zum Leben erweckt. Hier das Video zum Projekt:
Die Auswahl an Vorträgen, Panels und Workshops ist groß. Zu groß. Nach eigenen Angaben besuchten 2017 rund 421.900 Besucher die sg. SXSWeek in Austin. Davon waren 70.696 Teilnehmer der Konferenz und lauschten den Panels, Sessions und Workshops von 5.088 Speakern. Zum Netzwerken standen über 1.000 zusätzliche Veranstaltungen am Programm.
Das Motto für Besucher der SXSW lautet also: Don’t panic und Zeit sowie Raum für Überraschungen lassen. Viele interessante Kontakte ergeben sich aus zufälligen Begegnungen, z.B. beim Schlangestehen in den Gängen der Hotels und des Kongresszentrums. Die Wegzeiten zwischen den Sessions eingerechnet schafft man es eigentlich nur 4 Events pro Tag zu besuchen und deren Inhalte zu verarbeiten. Unter diesen Bedingungen, die tatsächlich ergiebigen und wegweisenden Inhalte zu finden, ist trotz einer großartig gemachten Mobile App nicht einfach. Es sind gar nicht mal die großen Panels und Vorträge, die man live und vor Ort gesehen haben muß. Der schon erwähnte Twitter-Vortrag aus dem Jahr 2007, also zu einer Zeit, als das Start Up noch ganz unbekannt war, fand angeblich nur vor einer Handvoll Leuten im Publikum statt – und es war die Geburt von Kurznachrichtendiensten.
The tipping point for Twitter’s popularity was the 2007 South by Southwest (SXSW) festival. During the event, Twitter usage increased from 20,000 tweets per day to 60,000. Since then, Twitter hasn’t been growing exponentially, it’s taken off like a rocketship. According to Twitter co-founder Evan Williams, Twitter paid $11,000 to put a visualization of the service on flat-panel screens in the hallways („We knew hallways were where the action was,“ he says), and created an event-specific feature that allowed attendees to text a message in order to sign up automatically and follow a handful of „ambassadors“ at SXSW.
Und gleichzeitig gibt es aber auch sehenswerte Keynotes vor über 2.000 Leuten, z.B. letztes Jahr von Amy Webb mit dem Titel „2018 Emerging Tech Trends Report“ (siehe Video unten). Da geht es dann ebenfalls um fundamentale Veränderungen. Im Nachgang ist dann z.B. folgendes zu lesen: „Die Zukunft gehört Conversational Interfaces wie Alexa, Siri, Hey Mercedes und Co.“ Und tatsächlich sammlten wir in der ÖW innerhalb der letzten Monate die ersten Erfahrungen mit „Tastes Of Austria“ und arbeiten derzeit auch am ersten „Interaktiven Podcast“ für Sprachassistenten.