Um den heutigen Bedürfnissen Folge zu leisten, benötigen wir eine ganzheitliche Plattform – eine Art digitalen Reiseführer. Er stellt Informationen bereit und ermöglicht den Austausch der touristischen Stakeholder.
Referent: Hartmut Wimmer, CEO, Outdooractive
Reisende suchen Informationen für ihren Urlaub zu bis zu 19% auf Websiten von Destinationsmanagementorganisationen (DMOs), in etwa 77% informieren sich über persönliche Bewertungen (z. B. auf TripAdvisor), bevor sie eine Destination oder ein Hotel auswählen. Während dem Urlaub spielt Social Media für 74% der Reisenden eine große Rolle um über die Erlebnisse zu berichten.
92% der Reisenden vertrauen auf Bewertungen und nicht auf Werbung. Auch Facebook hat seinen Feed auf private Posts fokussiert und rankt Business- und Markencontent schlechter. Kommuniziert wird weitgehend „persönlich“ über Messenger-Apps, die momentan rund 2,5 Billionen Menschen benützen.
Wie viel bringt Massentourismus vs. Abenteuer-Reisende oder Übernachtungsgäste mit Packages den Einheimischen bzw. der Destination ein? Masse bedeutet nicht gleich mehr Erlöse oder Jobs. Im Massentourismus bleiben 14% der Einnahmen im Land, bei Abenteuer-Reisenden sind es 65%. Für Abenteuerreisende werden durchschnittlich 2,6 Jobs pro 100 Dollar benötigt, für den Massentourismus nur 1,5 Jobs.
(Junge) Reisende von heute verwenden hauptsächlich das Smartphone für die Urlaubssuche, die Recherche und das Teilen von (Urlaubs-)Content. Demnach muss auch der Inhalt einer DMO angepasst und auf den richtigen Kanälen ausgespielt werden. Gäste entscheiden immer häufiger individuell, welche Inhalte sie per Videostreaming sehen, mit Adblocker sperren, per Musikstreaming hören oder per Newsfeed lesen. Fragen beantwortet der Chatbot oder die Community in sozialen Chats. Eine Website alleine reicht nicht mehr aus. Heute dreht sich alles um die Datenbank, in der alle Daten zum User gespeichert werden, um den optimalen Content für Website, Newsletter und Social Media zu generieren und damit ins Blickfeld der Gäste zu kommen.
Auf Google, Facebook, TripAdvisor, YouTube, Instagram und WeChat tummeln sich viele Menschen. Den User kann man nur für sich gewinnen, wenn er alles an einem Platz findet – von der Inspiration über die Planung zur Buchungsmöglickeit der Unterkunft oder dem Erlebnis. Wichtig ist auch die Interaktion mit gleichgesinnten Reisenden und der Austausch von Erfahrungsberichten mit Bildern und Videos. Die Information und Navigation muss mobil möglich und einfach sein.
Um den heutigen Bedürfnissen Folge zu leisten, müssen wir "Silos aufbrechen". Marketing ist wichtig, aber Sales kann nicht nur an Performance gemessen werden, Onlinekommunikation braucht mehr Ressourcen und Analysen optimieren unsere Arbeit.
Das Marketing hat sich geändert: es gibt nicht mehr nur die Kommunikation vom Sender zum Empfänger, Kommunikation entsteht durch Austausch. Entscheidend ist nicht mehr die Werbung des Unternehmens für ein Produkt, sondern wie die Community dieses Produkt bewertet.
Ein Beitrag von Julia Kaindl (Partner Management, ÖW Wien) vom ITB Kongress 2019