Indien ist bei Events einer der dynamischsten Märkte der Welt. Die Nachfrage nach internationalen MICE Destinationen steigt.
Das starke Wirtschaftswachstum Indiens (6,6%) hat den Blick der globalen Tourismuswirtschaft auf die indische Mittel- und Oberschicht als wichtigen und wachsenden Quellmarkt gelenkt. Höhere Einkommen ermöglichen immer mehr Inderinnen und Indern eine Urlaubsreise nach Europa. Aber nicht nur dieses Segment verspricht hohe Zuwachsraten. Mit einem jährlichen Wachstum von ca. 16% wird die Branche für Events und Erlebnismarketing in Indien derzeit mit rund 900 Millionen USD bewertet und ist auf dem besten Weg, atemberaubende 1,6 Mrd. USD im Jahr 2021 zu erreichen. Indien ist damit bei Events einer der dynamischsten Märkte der Welt. Dieses massive Wachstum ist unter anderem dem blühenden MICE Segment in Indien zu verdanken. Große Marken investieren in zahlreiche neue Aktivitäten und Channel-Marketing-Programme um den stark wachsenden Inlandsmarkt zu bedienen.
Dieses vibrierende Wachstum im indischen Markt bietet enorme Zukunftsperspektiven für Österreich als MICE Destination. Ein Blick auf die letzten 5 Jahre in der Entwicklung zeigt deutlich auf, dass die Nachfrage nach internationalen MICE Destinationen stetig steigt. Incentives sind ein in Indien gebräuchliches Instrument zur Motivation von Mitarbeitern, Vertriebspartnern und Kunden – und ein besonders wirksames dazu. Das gilt speziell für Reisen und Einladungen zu Events, die von den Empfängern im Vergleich z.B. zu Bonuszahlungen stärker als Zeichen persönlicher Wertschätzung empfunden werden.
Um die Dimension des indischen MICE Potentials darzustellen, hier ein paar Beschreibungen großer indischer Firmen, die jedes Jahr unzählige Incentivereisen nach Europa finanzieren:
Auf dem ersten indischen Platz der Liste "Forbes Global 2000" ist Reliance Industries Limited. 1966 gründete Dhirubhai Hirachand Ambani den Betrieb als kleinen Textilhersteller. Später wurde er damit zum reichsten Milliardär des Landes. Über die Jahre änderte sich das Hauptgeschäftsfeld. Seit den 90ern steht die Förderung von Erdöl und -gas im Fokus. Rund 660.000 Barrel Öl fördert der Konzern täglich. Außerdem ist der Konzern mittlerweile in den Bereichen Forschung, Energie und IT tätig. Jährlich setzt er rund 42 Milliarden Dollar um.
Noch recht frisch im Geschäft ist The Housing Development Finance Corporation Limited. Die Bank wurde erst 1994 gegründet - kurz nachdem die indische Zentralbank den Bankensektor für Privatanbieter öffnete. 2001 machte die Bank einen innovativen Schritt: Sie bot ihren Kunden als erste indische Bank eine internationale Kreditkarte an. Vergangenes Jahr erzielte die HDFC einen Umsatz von 11,4 Milliarden Dollar.
Der größte Automobilhersteller Indiens gehört mehrheitlich zur Tata Group. Das Konglomerat wurde 1869 gegründet – 1945 entstand Tata Motors. Zu Beginn produzierte das Unternehmen noch Lokomotiven. Erst 20 Jahre später wagte sich Tata Motors in die Automobilbranche: jährlich setzt Tata Motors 41,2 Milliarden Dollar um. Auch die einstigen britischen Marken Jaguar und Land Rover gehören mittlerweile der indischen Tata Gruppe.
Die ICICI Bank ist die größte Privatbank Indiens – und auch im Rest der Welt nicht unbekannt. Durch Ankäufe und Fusionen expandierte die Bank in die USA, die EU, China und in den arabischen Raum. Seit 2008 ist sie auch in Deutschland – und sorgte zunächst für Wirbel: Die Zinssätze für Kundeneinlagen waren überdurchschnittlich hoch. Ein Viertel der Marktkapitalisierung der Bank wird mit Hinterlegungsscheinen an westlichen Börsen gehandelt - auch von einer amerikanischen Tochtergesellschaft der Deutschen Bank. Weil die Deutsche Bank die Aktien treuhändisch hält, ist sie mit 25 Prozent der größte Aktionär der Privatbank.
Indische MICE Veranstalter und Eventproduktionsfirmen besuchen schon seit langem regelmäßig verschiedene europäische Destinationen um die neuesten verfügbaren Produkte kennenzulernen. Während dieser Trend stetig weiterwächst, hat auch der Blick auf Österreich als Zieldestination für MICE Gruppen einiges an Bedeutung gewonnen.
Rückfragen an: Christine.Mukharji@austria.info
Quelle:
Ernst and Young white paper on the Experiential Industry in India, published 2017