Insider-Infos von Borbala Mercz über Kroatien und Slowenien
Bei meinen Marktrecherchen bin ich auf einen sehr interessanten Ländervergleich zwischen Kroatien und Slowenien gestoßen. Ehrlich gesagt, habe ich Vergleiche ja nicht so gern. Denn früher oder später kommt man immer an den Punkt, was besser, wer schöner, wertvoller ist und... Die Antworten sind aber oft vielschichtiger und subtiler. In dieser Analyse, die mich neugierig machte, werden „harte" Daten und Fakten verglichen.
Quelle: www.laenderdaten.info - 2018
Die Lebenserwartung von Männern und Frauen ist in Kroatien schlechter, während die Geburtenrate in Slowenien um 0,9% besser ist als in Kroatien. Die Sterberate zeigt große Unterschiede beider Länder. In Kroatien liegt diese bei 12,3% und in Slowenien bei 9,5%.
Es gibt kaum Migration in Kroatien. Diese ist sogar negativ und liegt bei -1,7% (Abwanderung), während sie in Slowenien leicht wächst 0,40%.
In die Berechnung des Gesamtindexes flossen insgesamt 30 Faktoren ein, die in sieben Themenbereiche untergliedert wurden. Diese Daten gelten vornehmlich für Inländer, die im jeweiligen Land ihr Einkommen beziehen und Steuern zahlen. Bei der Lebensqualität wurden politische Stabilität, Gesundheit und Sicherheit sehr ähnlich bewertet. Lebenshaltungskosten, Klima und Bevölkerungswachstum wurden in Kroatien besser beurteilt als in Slowenien, umgekehrt verhält es sich jedoch bei den Rechten der Bürger.
Die Arbeitslosenquote ist um ca. 3% höher in Kroatien. Das Durchschnittseinkommen zeigt einen großen Unterschied auf: 10.644 EUR in Kroatien und 18.628 EUR in Slowenien. Das durchschnittliche Einkommen errechnet sich aus dem Bruttonationalprodukt und der Einwohnerzahl.
Die Zahl der Festnetzanschlüsse sowie der Mobilfunkgeräte (pro 1000 Einwohner) sind fast ident. Die Zahl der Internet-Nutzer ist in Slowenien höher - 671 versus 789 pro 1000 Einwohner.
Doch ob sie uns wirklich alles über ein Land verraten, bezweifle ich. Viel wichtiger ist es, die „Soft-Facts" - wie Einfluss der Geschichte, die Kultur und die Mentalität der Bevölkerung - zu berücksichtigen. Erst daraus lassen sich die entscheidenden Fakten für eine erfolgreiche Marktbearbeitung und Angebotsgestaltung ablesen. Wie zum Beispiel:
…Gäste aus Kroatien und Slowenien sind „Stammgäste“ für Österreich. Sie kommen Jahr für Jahr wieder, zum Skiurlaub, zum Advent und zu zahlreichen Events.
…in absoluten Zahlen ist die Wintersaison auf beiden Märkten bedeutend, doch der Sommer hat Potential. (Daten 2013-2018)
Slowenien: 64,1% der Nächtigungen fallen in die Wintersaison, der Sommer entwickelt sich aber sehr dynamisch mit +5,5%.
Kroatien: 71,8% der Nächtigungen im Winter, der Sommer entwickelt sich ebenfalls sehr dynamisch mit +4,3%.
…obwohl „Sun & Beach-Destinationen" für beide Länder wichtig sind, suchen viele Gäste aus unserer Zielgruppe eine erfrischende Alternative im Sommer, weniger überfüllte Destinationen und ein milderes Klima.
…die Bewohner beider Länder erwarten hohe Qualität im Urlaub. Gastfreundschaft ist für sie ein Muss. Das ist auch der Grund, warum sie Österreich als Urlaubsland schätzen.
…dass Slowenen sehr sportlich sind und körperliche Herausforderungen auch während des Urlaubes suchen?
…dass Kroaten gerne in größeren Gruppen verreisen und zu den „Kroatischen Wochen“*) ihren Urlaub gemeinsam mit anderen Landsleuten verbringen?
…dass Slowenen eine ganz besonders positive Einstellung zum Umweltschutz haben und die intakte Natur Österreichs lieben?
…dass Kroaten oft eine „Carpe Diem-Mentalität" zeigen. Auch in schwierigen Zeiten?
…dass…
*) In den "Kroatischen Wochen" sind viele Kroaten in einer Region (z.B. Katschberg oder Mölltaler Gletscher). Reiseveranstalter (z.B. Atlas) organisieren Skikurse, Saisoneröffnungsfeste, Musik etc.