Donauradweg Dürnstein

Radland Österreich

Radland Österreich

Die landschaftliche Vielfalt macht Österreich für Genussradler und Mountainbiker gleichermaßen interessant. Wie die radelnden Gäste ticken, was sie erwarten und wie die Österreich Werbung das Radangebot ins Schaufenster stellt.

E-Biken am Hallstättersee

Für einen Radurlaub ist Österreich – das darf in aller Bescheidenheit festgestellt werden – ein Traumziel: kristallklare Seen, idyllische Flusslandschaften, ausgedehnte Ebenen, hügelige Weinberge, anspruchsvolle Pässe. Ob Mountainbiker, Genuss- oder Rennradler – Österreichs Radregionen bieten für jeden das Richtige.

„Radurlaub in Österreich ist besonders attraktiv. Und umgekehrt gilt: Radurlauber sind für Österreich besonders attraktiv“, sagte auch Petra Nocker-Schwarzenbacher auf der ITB 2019 in Berlin. Besonders stolz ist die WKO-Tourismus-Spartenobfrau auf Österreichs ausgezeichnete Radinfrastruktur: Radwege, Radparks, ausgewiesene Mountainbikestrecken oder Verleihstandorte. „Hier haben Regionen und Betriebe schon nachhaltig und zukunftsweisend investiert,“ so Nocker-Schwarzenbacher.

24 Prozent der Gäste fahren Rad

Wie gefragt Radfahren als Urlaubsaktivität ist, zeigt auch die Urlauberbefragung T-MONA der ÖW. Dort liegt Radfahren im Sommer auf Platz drei der beliebtesten sportlichen Aktivitäten, getoppt nur von Schwimmen auf Platz zwei und Wandern auf Platz eins. Knapp ein Viertel aller Sommerurlauber schwingt sich während des Österreich-Urlaubs aufs Rad, Mountainbike oder E-Bike.

Und das Segment Radtourismus in Österreich ist noch längst nicht ausgeschöpft. Mit entsprechenden Angeboten erreichen die Tourismusgebiete und -einrichtungen eine Klientel, die Österreich gern als Radland entdeckt. Auch wie die Zielgruppe genau aussieht, weiß die Österreich Werbung aus ihrer laufend durchgeführten Urlauberbefragung T-MONA.

Wer sind die Gäste?

Der in Österreich urlaubende Radfahrer ist demnach um die 50 Jahre alt, gibt täglich 139 Euro aus und bleibt durchschnittlich 7,6 Nächte. Er kombiniert seinen Urlaub mit Wandern/Bergsteigen und mit Schwimmen/Baden. Er ist interessiert an Sehenswürdigkeiten und geht gerne (außerhalb der Unterkunft) Essen. Und er oder sie kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Deutschland, Österreich oder den Niederlanden – die Top-3-Herkunftsmärkte für Radurlaub in Österreich.

Der Nahmarkt Deutschland ist für den österreichischen Tourismus essenziell und das Thema Rad macht da keine Ausnahme. Mit 42 Prozent liegen die Deutschen an erster Stelle bei den Radurlaubern, bei den Mountainbikern sind es sogar 58 Prozent.

Eine Orientierungshilfe für unsere deutschen Gäste bietet der deutsche Radfahrerclub ADFC. Seine 175.000 Mitglieder machen den ADFC zudem zu einer Art „Alpenverein der Pedalritter“. Über das Zertifizierungssystem „Bett + Bike“ stellt der Verein die radfreundlichen Unterkünfte ins Schaufenster. Aktuell sind es in Österreich 367 Betriebe, die sich explizit auf Radurlauber eingestellt haben. Denn Radler stellen andere Forderungen als „klassische“ Urlauber.

Ansprüche an die Unterkunft

„Radtouristen sind zahlungskräftige Gäste, ihre Ansprüche entsprechend hoch“, betont Christian Schrefel von der Radlobby Österreich. Das deckt sich mit den Zahlen aus T-MONA. Demnach liegt das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen von Sommerurlaubern in Österreich bei 1.566 Euro pro Person. Bei den Radurlaubern sind es 1.746 Euro.

Schrefel weiß aus Erfahrung, welche speziellen Anforderungen Radler im Urlaub stellen. Da Räder oft beachtliche Werte repräsentieren, müssen sie zum Beispiel während des Aufenthalts sicher verwahrt werden können und die entsprechenden Räumlichkeiten geschützt vor Witterung und barrierefrei erreichbar sein. „Trekkingbikern fehlt diese Möglichkeit am häufigsten, während sie ein Museum oder eine andere Sehenswürdigkeit besichtigen“, weiß Schrefel. E-Biker wünschen sich darüber hinaus Ladestationen.

Um notfalls Reparaturen durchführen zu können, benötigen Radtouristen Stationen mit den wichtigsten Werkzeugen. Ein solider Montageständer sollte ebenfalls zur Verfügung stehen. Von Vorteil ist, wenn die Unterkunft die gängigsten Verschleiß- bzw. Ersatzteile lagernd hat und über eine Rad-Ecke verfügt, in der Infos über Servicestellen aufliegen – von der Apotheke bis zur Werkstatt.

Besonders Trekkingreisende und Rennradler schätzen es, wenn ein Waschbereich für das Rad vorhanden ist und die Möglichkeit besteht, die Kleidung zu wechseln bzw. über Nacht zu reinigen und zu trocknen. Kostenloses WLAN gehört längst zur Standardinfrastruktur, die Radler sich erwarten.

Ob Shuttledienste, Erste-Hilfe-Koffer oder Wetterinfo, je mehr der Gastbetrieb auf die Bedürfnisse der Radreisenden eingeht, desto höher die Zufriedenheit und stärker die Gästebindung.

Kulinarik fährt mit

Sportliche Radler verbrennen viel Energie, sie brauchen in der Regel kohlehydrathaltige Speisen. Frühstück und Abendessen sind für sie die wichtigsten Mahlzeiten. Wer hier knausert, holt sich keinen Platz am Stockerl.
Ein Betrieb, der einen „Après-Bike-Snack“ anbietet, um die Wartezeit bis zum Abendessen zu überbrücken und ein Lunchpaket für die Tour, trifft bei Radtouristen, die lange oder schwierige Routen absolvieren, aber auch bei Genussradlern und Familien, ins Schwarze. Stehen Wasser oder Tee für die Trinkflasche bereit, gibt's zusätzliche Pluspunkte.

E-Biken

Große Radkampagne angelaufen

Um das Rad(urlaubs)land Österreich international noch bekannter zu machen, fiel Anfang März im Rahmen der ITB der Startschuss zur großen Marketingkampagne „You like it? Bike it!“. Die Kampagne findet als Kooperation zwischen ÖW und den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten und Tirol statt. Das gemeinsame Marketing mit einem Budgetvolumen von zwei Millionen Euro für 2019 ist die bislang größte Themenkooperation zwischen Bundesländern und ÖW. Die Kampagne ist auf eine dreijährige Laufzeit angelegt. Ausgespielt wird sie in Deutschland, den Niederlanden und Tschechien – den Top 3 ausländischen Herkunftsmärkten für Radurlaub nach Österreich.

„You like it? Bike it“ konzentriert sich im ersten Jahr auf zwei Themenschwerpunkte. Unter dem Fokus „Genussrad“ stellt die Kampagne die Vielfältigkeit des Urlaubslands Österreich in den Vordergrund: Abwechslungsreiche Naturlandschaften und kulturelle Schätze, alles auf engstem Raum erlebbar. Die Mountainbike-Kampagne wiederum stellt die hiesigen Bikeparks und ausgewiesenen Moutainbike-Routen ins Schaufenster.

Die Wünsche der Mountainbiker

Während die Kampagne allgemein als gelungenes Beispiel für eine breite Kooperation im Tourismusmarketing auf den wichtigsten ausländischen Quellmärkten gilt, gibt es punktuell auch Kritik. Vertreter der heimischen Mountainbike-Community nehmen die Radkampagne zum Anlass, sich für eine Ausweitung der befahrbaren Strecken zu engagieren. In Österreich ist Mountainbiking auf ausgewiesenen Strecken erlaubt. Forststraßen ohne Freigabe oder gar Wanderwege dürfen nicht befahren werden. Hintergrund dieser Regelung sind Schutz von Flora und Fauna und eine klare Regelung von Haftungsfragen im Interesse aller Beteiligten.

Fakt ist: Österreich verfügt aktuell über ein 29.000 km langes Routennetz an sicheren, offiziell freigegebenen Mountainbike-Strecken, das auch laufend erweitert wird. „Ziel ist, unseren Gästen Orientierung und Sicherheit zu geben – das gilt sowohl für Biker als auch für Wanderer“, erklärt Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung.

Fakt ist auch: Österreich war bereits in den 90er Jahren Vorreiter in Europa, als speziell die Bundesländer Salzburg und Tirol die ersten Strecken für Mountainbiker geöffnet haben. Hier hat Österreich Pionierarbeit für viele Destinationen in Europa geleistet.

Vielfältiges Angebot

Auf seine Radinfrastruktur ingesamt kann Österreich stolz sein. Um es mit den Worten von Tom Öhler zu sagen: „Radfahren ist in Österreich extrem vielfältig. Vom Genussfahrer, der die Donau entlang fährt, bis zum Gravitysportler, der wirklich anspruchsvolle und schwierige Strecken sucht, findet man alles in Österreich und das in wirklich schöner Natur“, so der Trial-Profi im Rahmen der ITB. - Beste Voraussetzungen für Radurlaub als weitere touristische Erfolgsstory für das Urlaubsland Österreich.