Vergangenen September war die Rennradelite zu Gast in Tirol. Was das sportliche Großevent für den Tourismus brachte.
Die Tiroler Landeshauptstadt gilt als beliebte Wintersportdestination, Innsbruck setzt aber vermehrt auch auf Angebote für den Sommer. „Sportevents sorgen für Nächtigungen und fördern die lokale Gastronomie und Wirtschaft“, betont Karin Seiler-Lall, Direktorin des Innsbrucker Tourismusverbands. Wie gut der Radsport zur Region passt, zeigen etwa der Ötztaler Radmarathon, das mehrtägige Mountainbike-Festival Crankworx – und eben auch die Rad-WM, die im September 2018 zu Gast in Tirol war. Was brachte das sportliche Großevent in Zahlen?
Unterm Strich sorgte die Rad-WM für ein sehr buntes internationales Publikum. 600.000 Zuschauer waren vor Ort. Beim Nächtigungsplus von 7,1 Prozent spielte aber wohl auch die kurz zuvor stattgefundene Kletter-WM eine Rolle. Über TV erreichte das Großevent 250 Millionen Menschen in über 150 Ländern. Auf Social Media waren es 1,2 Milliarden Kontakte.
Esther Wilhelm, als leitende Marketingmanagerin im Innsbrucker Tourismusverband für das Thema Rad zuständig, hat klare Argumente für Outdoor-Rad-Events: „Studien belegen, dass über 60 Prozent der Zuschauer die Tour de France vor allem wegen der schönen Landschaftsbilder verfolgen. Und Landschaftsbilder inspirieren.“ Für die optimale Inszenierung arbeitete Wilhelms Team eng mit den Aufnahmeproduzenten zusammen und versorgte Medienleute täglich mit relevanten touristischen Infos zu Kultur- und Naturhighlights.
Für Aufmerksamkeit sorgt nach wie vor das Multiplayer-Videospiel Zwift, ein beliebtes Tool mit virtuellen Originalstrecken, mit dem die weltweite Rennradcommunity nun auch den Innsbruck Kurs trainieren kann.
„Mit dem Radsport konnten wir völlig neue Zielgruppen erreichen“, fasst Wilhelm zusammen. Großevents wie die Rad-WM bauen freilich auf langjähriger Vorarbeit auf. Seiler-Lall: „Die Nachhaltigkeit hat eigentlich schon vor der WM begonnen, als in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol die allgemeine Radinfrastruktur verbessert wurde. Auch dadurch rückte das Thema Rad stärker ins kollektive Bewusstsein.“ Das Angebot an neuen Radwegen, Abstellplätzen und Reinigungsmöglichkeiten für Bikes im urbanen Raum sowie an neuen Routen und Verbindungen in den Bergen soll kontinuierlich ausgebaut werden. Davon profitiert nicht nur die Bevölkerung, sondern auch radbegeisterte Touristen.
„Das Thema Rad ist vielfältig, von Mountainbike, Genussrad bis hin zum Radwandern. Überzeugen wollen wir sie mit dementsprechenden Produkten“, so Seiler-Lall.