Der Anteil der E-Biker unter den Radtouristen nimmt rasant zu. Damit verbunden sind neue Anforderungen an die Tourismusregionen.
Bestehen Sie aufs Selbertreten oder holen Sie sich auch schon Unterstützung vom Elektromotor? Wenn ersteres gehören Sie zu einer stetig schrumpfenden Zielgruppe. Die Verkaufszahlen von E-Bikes steigen von Jahr zu Jahr, wie der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) bestätigt. War 2012 noch jedes zehnte verkaufte Rad eines mit Elektromotor, war es 2016 schon jedes fünfte. 2017 lagen E-Bikes bei über 29 Prozent des Gesamtmarkts in Österreich. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Außergewöhnlich stark wächst die Zielgruppe auch in Deutschland, dem wichtigsten Quellmarkt für Radurlaub in Österreich. Touristische Einrichtungen tun gut daran, ihr Angebot darauf abzustimmen.
Große Fortschritte im Bereich Sicherheit und Technologie haben dazu geführt, dass E-Bikes an Attraktivität gewinnen. Die Räder werden immer leichter, die Akkus kompakter, widerstandsfähiger und ausdauernder. Smart-Biking-Systeme verbinden Smartphones, Apps und Sensoren mit dem E-Bike.
Zudem vergrößert sich das Angebot an Elektrorädern rasant. Es gibt hervorragende elektromotorbetriebene Fahrräder für Stadt, Trekking oder Berg zu attraktiven Preisen. Das wiederum spricht breitere Bevölkerungsschichten an.
Der Anteil der Radreisenden, die mit dem Elektrorad unterwegs sind, liegt gemäß der Radreiseanalyse 2019 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) bereits bei 23 Prozent (zum Vergleich: 2016 machten sie noch 13 Prozent der Radreisenden aus, 2017 18 Prozent). Fast jeder zweite, der sich für ein Mietrad interessiert, entscheidet sich für ein E-Bike.
Ladevorrichtungen für E-Bikes in regelmäßigen Abständen auf den Radreiserouten und in den auf Radtouristen spezialisierten Unterkünften können ausschlaggebend dafür sein, dass E-Biker sich für eine Urlaubsregion entscheiden. Tourismusinformationen, Gast- und Beherbergungsbetriebe sollten entsprechende Informationen übersichtlich und kompakt zur Verfügung stellen. Ansonsten gilt für E-Biker dasselbe wie für andere Radtouristen. Das Angebot muss auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein – vom Ersatzleihrad bis zum Trockenraum, von der Reparaturwerkstätte bis zum Shuttledienst. Zusatzservices erhöhen die Gästebindung.
Wenn wir hierzulande von E-Bikes sprechen, sind eigentlich Pedelecs (Pedal Electric Cycle) gemeint. Letztere unterscheiden sich von tretunabhängigen E-Bikes dadurch, dass nur während des Tretens Zusatzenergie über den Elektro- bzw. Nabenmotor angefordert werden kann: Wer nicht in die Pedale tritt, erhält auch keine Zusatzpower. Im deutschsprachigen Raum hat sich der Begriff E-Bike bzw. Elektrofahrrad für Pedelecs durchgesetzt.
Es ist noch nicht lange her, da assoziierte man mit dem Elektrofahrrad Oma oder Opa. Das Image eines Pensionistenrads hat das E-Bike aber längst abgelegt. Unter Trekkingbikern bereits etabliert, erobert es mittlerweile sogar die Mountainbike-Szene. Auch die sportlichsten Gipfelstürmer schätzen die Motorunterstützung beim Bergaufradeln. Wieso sich unnötig verausgaben?
Tatsächlich steigen immer mehr Mountainbiker auf E-Bikes um. 2017 vom VSSÖ erstmals erfasst, sind heute mehr als ein Drittel der in Österreich verkauften Mountainbikes E-Bikes. Und sie drängen in den Spitzensport. Seit 2016 läuft im Rahmen der Salzkammergut Trophy, dem größten Mountainbike Marathon Österreichs, eine eigene eMTB Trophy. Die Teilnehmer starten in mehreren Kategorien und Interessierte können E-Mountainbikes testen. Dazu kommen weitere internationale Bewerbe, die das Image des E-Mountainbikes auf Leistungssport trimmen. Verkaufszahlen, Trendanalysen und internationale E-Bike-Bewerbe unterstreichen: Die Erfolgsgeschichte des E-Bikes hat gerade erst begonnen.