Biken ist nicht alles, aber ohne biken ist alles nichts

Biken ist nicht alles, aber ohne Biken ist alles nichts.

Es sieht eigentlich so aus, als ob die Polen immer stärker von diesem Sprichwort überzeugt sind. Biken in die Arbeit, biken am Wochenende, biken um Freunde zu besuchen, in den Urlaub fahren, um zu biken…
Alles dreht sich um das Radfahren. Wenn man an Wochenenden die Erholungsgebiete in polnischen Städten anschaut, trifft man auf jedem Schritt und Tritt die Rad-Liebhaber.

Ein Beitrag von Ewelina Chądzyńska, ÖW Polen

Die Regierung spielt mit.

Das Biken ist sogar ein Thema bei den politischen Wahlen - nach dem Motto: wer, wann und wie viele Einrichtungen für die Radfahrer organisiert. Im Allgemeinen kann festgestellt werden, dass mehr und mehr Städte in den Bau von neuen Radwegen und speziellen Parkanlagen investieren.

Veturilo, das polnische Fahrradverleihsystem, bildet in polnischen Großstädten eine gute Ergänzung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und ermöglicht eine schnelle Navigation durch die Stadt. Es ist mittlerweile eines der beliebtesten Verkehrsmittel und sein Netz wird stets ausgebaut. Seit 2012 wurde auch ein Bevollmächtigter des Wartschauer Präsidenten (vergleichbar mit unserem Bürgermeister) für die Fahrradkommunikation berufen. Jedes Jahr nimmt die Zahl von Sportveranstaltungen, die dem Rad-Thema gewidmet sind, zu. Die Arbeitgeber organisieren spezielle Abstellräume für ihre Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad in die Arbeit fahren wollen. Das Fahrradfahren ist in Polen einfach „in“.

Radfahrgewohnheiten

Die meisten Fahrradaktivitäten werden von Montag bis Freitag registriert. Daraus kann man schließen, dass die Polen gerne in die Arbeit radeln. An Wochenenden sieht die Situation ein wenig anders aus. Fahren die Polen an Werktagen öfter mit dem Fahrrad als an Wochenenden, so sind die zurückgelegten Wege an Wochenenden um ca. 50% länger. Samstags fährt man im Durchschnitt ca. 28,5 km, sonntags 30,6 km - an den Werktagen dagegen ist der Durchschnitt ca. 17 km am Tag.

Unter den Städten, in denen die Bürger die längsten Radwege zurückgelegt haben, belegt Danzig mit 36,4 km in der Woche den ersten Platz. Knapp dahinter sind Bydgoszcz mit 34,3 km sowie Olsztyn mit 28,6 km[1].

Abgestimmt auf eigene Bedürfnisse

Die Verkaufszahlen der letzten Jahre der größten Radfahrradanbieter zeigen, dass die von Polen gewählten Fahrräder Jahr zu Jahr von immer besserer Qualität und auch besser auf eigene Bedürfnisse abgestimmt sind. Zu den meist gekauften Fahrrädern auf der größten polnischen Verkaufsplattform 2018 gehören: City-Bikes, Mountainbikes sowie Kinderfahrräder. Davon bilden 70% die Männer und 30% die Frauen[2].

Es ist auch zu erwähnen, dass Polen noch vor kurzem an vierter Stelle der Fahrradproduzenten in Europa lag. In diesem Jahr sollte Polen in diesem Ranking die dritte Position erreichen[3]. Der polnische Fahrradmarkt generiert jährlich über 1 Mrd. PLN[4].


[1] Fundacja Allegro „Rowerowa Polska, Bericht 2018
[2] Ibid.
[3] Polskie Stowarzyszenie Rowerowe, Gespräch am 24.01.2019
[4] moto.rp.pl/dwa-kolka/3438-rowery-elektryczne-wyjezdzaja-cienia, 30.04.2018