Vom Stille-Nacht-Musical über TV-Dokumentationen bis zur Landesausstellung:
Wie das 200-Jahr-Jubiläum des bekanntesten Weihnachtslieds weltweite Aufmerksamkeit für das Kulturland Österreich generiert.
"Po Fanau! Po Manu!“ heißt es auf Samoanisch, „Oidhche Shàmhach“ auf Schottisch-Gälisch und „Đêm thánh vô cùng“ auf Vietnamesisch: Das berühmte Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, das in mehr als 330 verschiedene Sprachen und Dialekte übersetzt wurde, hat seinen Ursprung in Österreich. Spuren der Entstehungsgeschichte des Kulturguts finden sich in drei Bundesländern: In Oberösterreich verfasste Joseph Moor einst das Gedicht, das zum Liedtext avancierte. Erstmals erklang die Melodie am Weihnachtstag 1818 in der Kirche in Oberndorf im Salzburger Land. Der Orgelbauer Carl Mauracher brachte das Lied ins Zillertal mit. Dort fand es Eingang ins Repertoire wandernder Sängergruppen, die „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ bis weit über die Landesgrenzen hinaustrugen.
2018 feiert das Weihnachtslied seinen 200. Geburtstag. Ein Jubiläum, das die drei Stille-Nacht-Bundesländer gemeinsam mit der Österreich Werbung (ÖW) mit einem Feuerwerk an Angeboten und einer groß angelegten Kampagne zelebrieren. Das erklärte Ziel: auf die Bedeutung des Lieds aufmerksam zu machen und die Geschichte des Kulturguts ins österreichische Gedächtnis zu bringen. Die Touristiker nutzen das Jubiläum als Chance, um das Lied auch im Ausland nachhaltig mit dem österreichischen Musikerbe zu verknüpfen und so auch langfristig touristische Impulse zu setzen. Denn viele Menschen wissen nicht, dass die weltberühmte Melodie in Österreich entstanden ist.
Das Kooperationsprojekt läuft bereits seit 2016, als sich die Entstehung des Liedtextes zum 200. Mal jährte. Seinen Höhepunkt findet der Veranstaltungsreigen in der Vorweihnachtszeit 2018. Ein wichtiger Meilenstein war im November die Uraufführung des Musicals „Meine Stille Nacht“ aus der Feder des oscarnominierten Filmkomponisten John Debney. Das Drehbuch entwickelte Hannah Friedman, eine junge Regisseurin und Musikerin aus New York.
Zu den weiteren Highlights zählt die Landesausstellung „200 Jahre Stille Nacht! Heilige Nacht! – Österreichs Friedensbotschaft an die Welt”, an der sich neun Museen und Orte in den drei Bundesländern beteiligen. Die Fernsehdokumentation „Silent Night – A song for the world“ mit Musikgrößen wie Andrea Bocelli, Ronan Keating und Kelly Clarkson soll Aufmerksamkeit für das Kulturland Österreich im In- und Ausland wecken (TV-Premiere am 20. Dezember). Als zeitgemäßer Begleiter durch die Stille-Nacht-Orte und die Museen der Landesausstellung dient die App „Wege zur Stillen Nacht“, die eine umfassende Sammlung an Geschichten zu den Schauplätzen bietet.
Das Fazit, das die Projektpartner aus dem Kooperationsprojekt ziehen, ist schon jetzt positiv. „Das Interesse der internationalen Journalisten ist überwältigend groß. Medien in den USA, China, den CEE-Ländern und sogar auf den Seychellen haben schon über „Stille Nacht“ berichtet“, erzählt Verena Schwaighofer, Content- und Projektmanagerin für das Stille-Nacht-Projekt bei SalzburgerLand Tourismus. Besonders freut Schwaighofer die Unterstützung durch zahlreiche Kooperationspartner, die auf den „Stille-Nacht-Zug“ aufgesprungen sind: Reiseveranstalter wie Blaguss und Vorderegger haben eigene Packages für das Jubiläum geschnürt. Und starke Partner und Multiplikatoren wie die Wirtschaftskammer und die Austrian Airlines lassen die Friedensbotschaft noch weitere Kreise ziehen.
Im Rahmen des Kooperationsprojekts „Stille Nacht 2018“ arbeiten drei Landestourismusorganisationen mit der ÖW zusammen – eine organisatorische Mammutaufgabe, bei der unterschiedliche Marketingstrategien, Strukturen und Interessensgruppen unter einen Hut gebracht werden mussten. „Soweit ich das bisher beurteilen kann, ist das sehr gut gelungen“, freut sich Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung. Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer von Oberösterreich Tourismus, sieht die Zusammenarbeit im Rahmen von „Stille Nacht“ als Best-Practice-Beispiel für weitere Kooperationen: „Wir haben unser Budget, aber auch unser Wissen gebündelt und konnten dadurch viel dazulernen. Auch, dass es Kompromissbereitschaft braucht. Und die Einsicht, dass man hin und wieder einen Schritt zurücktreten muss, um das große Ganze wieder in den Blick zu bekommen.“